Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Gleichzeitige Entstehung der Sonne und Planeten. 
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aller Art begünstigt, bis zur Jetztzeit ein selbständiges Dasein 
führen konnte, ist es, welches uns noch heute als Sternschnuppe 
erscheinen oder Hagel- und Wetterkatastrophen aus der Erde 
Hervorrufen kann. In der Riesenwolke, die außen aus Eisteilen, 
weiter nach innen noch aus wasserdampf bestand, befanden und 
bewegten sich die glühend-flüssigen Auswürflinge, und da sie als 
spezifisch schwere Körper ein je nach ihrer Größe bestimmtes 
Schwerkraftgebiet beherrschten, zogen sie aus diesem Bereich 
kleinere Körper, Meteore und vornehmlich Lisstücke an sich heran, 
welch letztere an dem heißen Kern zunächst wieder zu Wasser und 
wasserdampf werden mußten; wenn sich aber die Sprengstücke in 
einem nur mit diesem Stoff erfüllten Raumteil der Wolke 
bewegten, hielten sie eine gewisse Menge wasserdampf an ihrer 
Oberfläche fest. Derartiges konnte naturgemäß nur in der näheren 
Umgebung der in langsamer Bildung begriffenen Sonne der 
Fall sein, weil bis hierher die Weltraumkälte nicht vordringen 
konnte; solche — wenn auch für diesen Zeitpunkt der Entwicklung 
der Ausdruck noch nicht stimmt — „sonnennahen" Kerne späterer 
Planeten haben also keine oder doch nur sehr geringe Gelegenheit 
gehabt, Eiskörper sich anzugliedern, während die weiter vom 
Zentrum entfernten, sich in wirklichen Eisatmosphären bewegenden 
Kerne ihr Volumen ständig durch Aufnahme solcher Körper ver 
größern konnten, hieraus folgt, daß sich zwei grundverschiedene 
Arten von Planeten herausgebildet haben: Bei der einen über 
wiegt der feste Kern im Verhältnis der Zusammensetzung der ' 
Baustoffe, bei der anderen verschwindet er fast dem wässerigen 
Teil gegenüber, und um diesen charakteristischen Unterschied durch 
eine das Wesen treffende Bezeichnung festzulegen, nennt Hör 
biger die letzterer: „Neptoden" (in Anlehnung an Neptun, den 
Beherrscher des Meeres), die ersteren „Helioden" (von Helios, 
die Sonne), und die Baustoffe bezeichnet er demnach als helio- 
tische, sofern sie vornehmlich aus Metallen und Mineralien, 
als neptodische, wenn sie aus Wasser in seinen verschiedenen 
Aggregatzuständen bestehen. Die endlosen Zeiträume, welche 
zwischen jenen Entstehungszeiten und dem jetzigen Zustand der 
Planeten liegen, konnten aw dem ureigensten Wesen, welches 
ihnen einmal durch die Umgebung, in der sie aufwuchsen, auf 
geprägt war, nichts ändern, und so sehen wir, daß auch heute 
Voigt, Eis ein Weltenbaustoff 4
	        
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