ICH
renden Hefenausatze zur sogenannten Auffrischung zu. Nach er
folgtem gehörigen Durchrühren kommt die Hefenmeische wieder sehr
bald in Gährung, wobei sie wegen ihrer fast teigigen Cousistenz durch
die Entwickelung des kohlensauren Gases aufgetrieben wird und beim
Entweichen desselben plötzlich wieder zusammensinkt — eine Erscheinung,
die man der Ähnlichkeit der Bewegung des abwechselnden Steigens und
Fastens wegen mit Ebbe und Fluth bezeichnet hat. Manchmal steigt
sie westenförmig; sie hat nun einen süßgeistigen Geruch und ist zum
Gebrauche fertig. Zn lange darf sie nicht stehen bleiben, weil sie dann
wieder zu weit vergährt und von ihrer Wirksamkeit vertiert. Man
nimmt deßhalb in der Praris als Maßstab an, daß, wenn sie dreimal
gestiegen und wieder zusammengesunken ist, sie sogleich zu verwenden
und in den betreffenden Gährbottich zu bringen sei, was in etwa zwei
Stunden von der Auffrischung an Statt findet, worauf sogleich die
bis nun hinreichend gekühlte Meische vom Kühlschiff abgelassen, durch
Umrühren mit der Hefe untermischt und zuletzt mit kaltem Wasser, womit
das Kühlschiff zugleich abgeschweift werden soll, hinreichend gekühlt und
verdünnt, zugleich aber der Gährbottich mit Belassung des erforderlichen
Steigranmes aufgefüllt wird. Vor diesem Zusatze der Kunsthefe in den
Gährbottich werden jedoch von derselben etwa 35 Maß in ein reines
Mutterhefengefäß abgenommen, manchmal wohl auch durch Allsatz von
kaltem Wasser die Fortgährnng dieser Mutterhefe gehemmt und indessen
an einem kühlen Orte bis zum weitern Gebrauche aufbewahrt; der
Hefenkübel aber wird durch Ausschweifen, Anstreichen an der Innen
wand mit Kalkmilch, Abreiben mit Bürsten und Auswaschen mit Wasser
sorgfältig gereinigt und zum Übertrocknen hingestellt. Die Auffrischung
der Kunsthefe ist daher nichts anderes, als eine Vorbereitung derselben,
wodurch zugleich ihre Wirksamkeit erprobt und verstärkt wird.
Die Menge der erzeugten Kunsthefe ergibt sich dem Jnhattsmaße
nach, wie folgt:
Zum Einmeischen derselben an Meische ...... 50 Maß.
Dazu 50 U Schrot, dessen Rauminhalt in der Meische — 15 „
Zum Anbrühen dieser Masse heißes Wasser ..... 50 „
Dazu Mutterhefe 35 „
und Meische zur Auffrischung 50 „
Zusammen . 200 Maß
oder 5 Eimer, so daß in dem Hefenkübel von 6 Eimer Inhalt ein Steig-
raum von '/g oder 1 Eimer bleibt. Von dieser Kunsthefe kommen 165