Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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,Heischen von Kartoffelmehl mit Gcrstenmalz war ein vortheilhaftcr 
Einfluß dieses Zusatzes auf die Vollständigkeit der Auflösung beim Mei- 
schen nicht zu verkennen. 
Währung befördernde Zusäße zur Kunfihefe. 
Von der Anwendung der Soda zur Neutralisirung der übersauren 
Knnsthcfenmeische und von der vortheilhaftern Substituirung derselben 
durch kohlensauren Kalk (feingepnlverten Kalkstein) war schon früher 
die Rede. Man empfiehlt dazu noch mehre Salze, wovon das doppelt 
kohlensaure Natron und das kohlensaure Ammoniak zwar wirksam, 
aber auch theurer sind. Das letztere wird manchmal erst durch Zer 
setzung mittelst doppelter Wahlverwandtschaft in der Hefenmeische er 
zeugt, indem man ihr Salmiak und Pottasche zusetzt. Die Wirkung 
derselben auf den erfolgenden Vergährnngsgrad der Meische ist durch 
genaue vergleichende Versuche im Großen noch nicht gehörig erforscht. 
Bei der Gährnng der Malzkartoffelstärkmehl - Bierwürzen zeigte 
sich ein Zusatz von kohlensaurem Ammoniak mehr wirksam bei der 
Nachgährnng, daher erst nach der Hauptgährung. 
Lie big inseinen »Chemischen Briefen« S. 165 glaubt, daß durch 
Zusatz von Weinstein die Bildung des Fuselöls großentheils verhindert 
werden könne. Versuche im Großen werden zeigen, ob diese Ansicht 
richtig ist; im Kleinen habe ich gefunden, daß der Weinstein die Gäh- 
rung hemmt, und insofern das Fuselöl, wie sehr wahrscheinlich, ein Pro 
duct der Gährnng ist, so wird auf den Weinsteinznsatz auch weniger 
Fuselöl entstehen, weil die Vergährung der Meische unvollkommener 
erfolgen, mithin auch weniger Fuselöl gebildet würde. 
Von andern Zusätzen zur Hefe habe ich bei Versuchen im Kleinen 
vorzüglich das Malzmehl (feines Malzschrot), so wie Weizenmehl und 
Gerstenmehl wirksam befunden, indem sie, bei der Vorbereitung der 
Hefe zugesetzt, einen größer« Vergährungsgrad schon bei der Haupt- 
gährung bewirken. Das in diesen Mitteln enthaltene Stärkmehl geht 
bei diesen Processen allerdings verloren, weil es ungelöst bleibt; es 
müssen also die Stoffe sein, welche sich aus dem Mehle auflösen, die 
hier eine günstige Wirkung üben, vorzüglich Diastas oder Mucin. 
Im Großen in entsprechender Menge der Kunsthefe zugesetzt, hatte 
ich noch nicht Gelegenheit, deren Wirkung vergleichungsweise zu er 
proben.
	        
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