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ches sich darunter anhäuft, an manchen weniger dicht liegenden Stellen
durchbrochen und bewirkt so ein Hervorsprudeln des darunter befind
lichen Gährungs- und Hefenschaumes. Dieß findet vorzüglich Statt,
wenn die Treber kleistrig sind und sich dicht zusammenlegen, wenn
sie also das kohlensaure Gas nicht von der ganzen Oberfläche des
Gährbottichs entweichen lassen. Unter diesen Umständen gleicht das
Hervorsprudeln der schaumigen Mcische oft der Bewegung einer hef
tig siedenden Flüssigkeit, und es zeigt immer an, daß sich an den
Trebern noch kleistrige Klümpchen des mehligen Korns befinden, daß
die Auflösung desselben beim Meischprocesse daher unvollkommen er
folgt ist.
Wenn dagegen die Treber leicht und locker sind und nicht so fest
zusammenhängen, so zeigt dieß nicht nur einen gut vor sich gegangenen
Meischproceß, eine vollständigere Auflösung des mehligen Korns an,
sondern die Treberdecke ist auch so porös, daß sie das entweichende
kohlensaure Gas durch sich hindurchläßt und nur der Bewegung des
Schaumes folgt, der sich unter der Treberdecke bildet und durch die
Schwere derselben niedergedrückt wird. In diesem Falle steigt die
Meische weniger hoch und ist der kleinste Steigraum im Gährbottich
erforderlich. Die Beobachtung der Hefenbildung an der Oberfläche
wird hier von der Treberdecke gehindert, die Hefe sammelt sich aber
unter ihr an; der Schaum unter derselben ist daher in den spätern
Gährungsstadien Hefenschaum.
Eine regelmäßig eintretende und ebenso verlaufende Gährung, von
welcher ein guter Erfolg zu erwarten ist, zeigt in ihren Erscheinungen
keine Ertreme; sie geht ruhig, audauernd, nicht stürmisch vor sich,
wobei die Treberdecke nicht leicht von dem Schaume durchbrochen wird,
nicht zu hoch steigt und auch nicht so bald niederfällt. Über den rela
tiven Gährungserfolg kann diese Beobachtung einigen Aufschluß geben.
Auf die Frage: wie weit die Vergährung vorgeschritten sei und wie
hoch sich demgemäß die Branntweinausbeute stellen werde? gibt sie
keine genügende Antwort.
Zn den Kartoffelmeischen ist nebst den Malz- und Getreide
hülsen auch der fein zertheilte Zellenstoff enthalten, welche, während der
Gährung an die Oberfläche gehoben, ebenfalls eine Decke auf der gäh-
renden Meische bilden, die aber je nach der mehr oder weniger kräftig
vor sich gehenden Gährung ein verschiedenes Ansehen besitzt und ebenso
verschiedene Erscheinungen zeigt, woraus man im Stande ist, beiläufig
auf die relative Vergährungsfähigkeit der Meische, so wie auf den zu
erzielenden Gährungserfolg zu schließen.