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Beobachtung des Gährungsverlaufes der Bramrt-
weinmeische aus der fortschreitenden scheinbaren Atte
nuation mittelst des Sacharometers, und vorläufige
Bestimmung des Alkoholgehaltes derselben.
Die Beobachtung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation gibt
auch bei der Gährnng der Branntweinmeischen den richtigsten und
brauchbarsten Aufschluß sowohl über den Verlaus als über den endli
chen Erfolg derselben. Bis jetzt hat man davon bei uns wenig Ge
brauch gemacht; erst seit einigen Jahren bedient man sich hierzu in meh
ren großem Brennereien Böhmens nach meiner Anleitung des Pro-
centen-Sacharometers, und, was bemerkenswerth ist, selbst ganz gemeine
Brenner lernen sehr leicht den Gebrauch desselben, drücken den erfolgten
Vergährungsgrad in Sacharometer-Procenten durch die scheinbare
Attenuation aus, und freuen sich, im Vorhinein, d. i. vor dem Abtriebe
der Meische, genaue Kenntniß von der erfolgten Vergährung derselben,
mithin von der bei dem Abtriebe zu erlangenden Ausbeute an Brannt
wein erhalten zu haben. Zn England jedoch wird davon seit Langem
Gebrauch gemacht, der jedesmalige Vergährungsgrad der gegohrenen
Branntwein-Meischwürze mittelst eines Aräometers von den Steuer-
officianten ermittelt, daraus mit Rücksicht auf die Quantität der reifen
Würze ihr Alkoholgehalt (ans Probespiritus von 0.920 specifischem Ge
wicht reducirt) berechnet und mit der Ausbeute bei der Destillation ver
glichen, welche bis auf geringe Differenzen übereinstimmen müssen.
Das in England hierzu gebrauchte Instrument ist aber kein Pro-
centen-Sacharometer, und alle Anzeigen, die es liefert, sind nur für die
localen Verhältnisse, den englischen Maßen entsprechend, eingerichtet.
Durch Einführung des Procenten-SacharoMeters hierzu habe
ich jedoch dieser Prüfungsweise eine allgemeine Brauchbarkeit verschafft,
so daß nun in allen Staaten davon Gebrauch gemacht werden kann.
Vorerst handelt es sich hierbei darum, den jedesmaligen Ertract-
gehalt der Meischwürze zu bestimmen, bevor dieselbe in Gährnng ge
treten ist, wozu bereits S. 44 Anleitung gegeben wurde. Hierauf hat
man von 12 zu 12 Stunden und zuletzt unmittelbar vor dem Abtriebe
die Sacharometer-Anzeige der dünnen abgeseihten gegohrenen Meisch
würze zu erforschen, besonders aber die letzte Anzeige festzuhalten,
welche von dem ursprünglichen Ertractgchalte der Würze subtrahirt,
die erfolgte scheinbare Attenuation (ausgedrückt in Sacharo-
meter-Procenten), und wenn man dieselbe mit dem Ertractgehalte der