Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Beobachtung des Gährungsverlaufes der Bramrt- 
weinmeische aus der fortschreitenden scheinbaren Atte 
nuation mittelst des Sacharometers, und vorläufige 
Bestimmung des Alkoholgehaltes derselben. 
Die Beobachtung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation gibt 
auch bei der Gährnng der Branntweinmeischen den richtigsten und 
brauchbarsten Aufschluß sowohl über den Verlaus als über den endli 
chen Erfolg derselben. Bis jetzt hat man davon bei uns wenig Ge 
brauch gemacht; erst seit einigen Jahren bedient man sich hierzu in meh 
ren großem Brennereien Böhmens nach meiner Anleitung des Pro- 
centen-Sacharometers, und, was bemerkenswerth ist, selbst ganz gemeine 
Brenner lernen sehr leicht den Gebrauch desselben, drücken den erfolgten 
Vergährungsgrad in Sacharometer-Procenten durch die scheinbare 
Attenuation aus, und freuen sich, im Vorhinein, d. i. vor dem Abtriebe 
der Meische, genaue Kenntniß von der erfolgten Vergährung derselben, 
mithin von der bei dem Abtriebe zu erlangenden Ausbeute an Brannt 
wein erhalten zu haben. Zn England jedoch wird davon seit Langem 
Gebrauch gemacht, der jedesmalige Vergährungsgrad der gegohrenen 
Branntwein-Meischwürze mittelst eines Aräometers von den Steuer- 
officianten ermittelt, daraus mit Rücksicht auf die Quantität der reifen 
Würze ihr Alkoholgehalt (ans Probespiritus von 0.920 specifischem Ge 
wicht reducirt) berechnet und mit der Ausbeute bei der Destillation ver 
glichen, welche bis auf geringe Differenzen übereinstimmen müssen. 
Das in England hierzu gebrauchte Instrument ist aber kein Pro- 
centen-Sacharometer, und alle Anzeigen, die es liefert, sind nur für die 
localen Verhältnisse, den englischen Maßen entsprechend, eingerichtet. 
Durch Einführung des Procenten-SacharoMeters hierzu habe 
ich jedoch dieser Prüfungsweise eine allgemeine Brauchbarkeit verschafft, 
so daß nun in allen Staaten davon Gebrauch gemacht werden kann. 
Vorerst handelt es sich hierbei darum, den jedesmaligen Ertract- 
gehalt der Meischwürze zu bestimmen, bevor dieselbe in Gährnng ge 
treten ist, wozu bereits S. 44 Anleitung gegeben wurde. Hierauf hat 
man von 12 zu 12 Stunden und zuletzt unmittelbar vor dem Abtriebe 
die Sacharometer-Anzeige der dünnen abgeseihten gegohrenen Meisch 
würze zu erforschen, besonders aber die letzte Anzeige festzuhalten, 
welche von dem ursprünglichen Ertractgchalte der Würze subtrahirt, 
die erfolgte scheinbare Attenuation (ausgedrückt in Sacharo- 
meter-Procenten), und wenn man dieselbe mit dem Ertractgehalte der
	        
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