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Praktisches Verfahren bei der Gährung der Brannt-
weinmeischen mit Zusaß von Hefe.
Sobald die Abkühlung der Branntweinmeische auf dem Kühlschiffe
oder bei Anwendung von besondern Kühlvorrichtungen in den Ein-
meischbottichen (Vormeischbottichen) bis zu dem gehörigen Grade er
folgt ist, welcher sich vorzüglich nach der Menge und Temperatur des
erforderlichen Zukühlwassers, dann nach dem Temperatnrgrade richtet,
bei welchem man die Meische in Gährung versetzen will — eine Ab-
kühlungstemperatur, welche der rationelle Branntweinbrenner nach den
dazu gegebenen Anleitungen und vorhandenen Anhaltspuncten jedes
mal leicht zu berechnen im Stande ist, wozu aber auch von Mehren
Tabellen geliefert worden sind—, wird dieselbe in den für sie bestimmten
Gährbottich abgelassen, was voraussetzt, daß in diesem Falle das Kühl
schiff oder der Einmeischbottich höher stehen als der Gährbottich. Dieses
Ablassen geschieht durch ein hinreichend (4 bis 5 Zoll) weites Zapfen
loch, welches sich an der etwas geneigten Seite dieser Gefäße im Boden
derselben befinden muß und mit einem Zapfen verschließbar ist, ent
weder über untergelegte, hinreichend tiefe Rinnen von Holz, oder durch
hinreichend (4 bis 5 Zoll) weite kupferne Röhren. Bei diesem Ablassen
der gekühlten dicken Meische in den Gährbottich hat dieselbe je nach
Umständen eine Temperatur von 18 bis 22° R., und dabei wird zu
gleich die vorbereitete Bierhefe oder die aufgefrischte (vorbereitete)
Kunsthefe der Meische zugesetzt. Es ist gut, wenn dieß vor oder bei
dem Einfüllen der Meische in den Gährbottich geschieht, weil dann so
gleich bei dieser Operation ein vollkommeneres Vermischen der Hefe mit
der zu gährenden Meische Statt finden kann und erfolgt, was nicht in
dem gewünschten Grade vor sich gehen würde, wenn man die Hefe erst zu
setzen wollte, nachdem der Gährbottich mit der Meische schon aufgefüllt ist.
Nachdem die Meische in den Gährbottich abgeflossen, Kühlschiff
und Hefenkübel mit kaltem Wasser ausgeschweift und diese Wasch
wässer zur Meische gebracht worden sind, läßt man noch so viel kaltes
Wasser in den Gährbottich nachfließen, wobei man die Meische zur
Bewirkung einer gleichmäßigen Vermischung fortwährend rühren läßt,
bis der Bottich so weit aufgefüllt ist, daß nur etwa V 10 bis wenig
stens v 20 leerer Oberraum oder Steig raum bleibt, welcher wegen
der bei der Gährung erfolgenden Ausdehnung der Meische und der sich
bildenden Decke und des Schaumes durchaus nothwendig ist. Dieser
Wasserzusatz geschieht aus zwei Ursachen, und zwar: