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1) um die dickere gekühlte Meische noch hinreichend zu verdünnen, und
2) nm sie weiter bis zu jener Temperatur abzukühlen, bei welcher
man sie in Gährnng versetzen will, z. B. von 12 bis 15° R.
Sobald diese Operationen vorgenommen, die Meische, die Hefe und
das Zukühlwasser im Gährbottich gehörig vermischt sind, wird dieselbe
in Ruhe belassen und der Gährbottich in diesem Zeitmomente bedeckt,
weil gerade hier eine Abkühlung der bereits mit Hefe gestellten Meische
am schädlichsten wirkt. Sobald die Gährnng kräftig begonnen und die
Decke oder der Hefenschaum bis an den Rand des Gährbottichs empor
gestiegen ist, werden die Deckel wieder abgenommen, weil nun schon
im Innern der gährenden Meische eine kräftige Wärmeentwickelnng
eingetreten ist.
Für die Erzielung einer kräftigern Gährnng dürfte es Vortheilhaft
sein, die gekühlte Meische nicht auf einmal, sondern in zwei Abthei
lungen mit der Hefe in den Gährbottich zu bringen, die Hefe der ersten
Portion Meische ganz zuzusetzen, die zweite Portion der Hauptmeische
aber erst dann (in 1 bis 2 Stunden) zuzugeben, bis die erste Portion
im Gährbottich bereits in Gährnng gekommen — ein Verfahren, welches
sehr leicht ausführbar ist, weil, wenn auch die erstere Meischeportion
etwas früher abgelassen würde, der Rest auf dem Kühlschiff wegen der
niedrigern Lage, die er darauf bildet, wieder schneller und mehr ab
kühlt, daher dennoch in derselben Zeit die Meische in den -Gährbottich
gelangt, und selbst eine Verzögerung dieser Operation nicht von nach
theiligen Folgen, sondern die angeregte Gährnng in der großen Mei
scheportion für den Gährungsverlauf und Erfolg der ganzen Meische
nur von Vortheil sein könnte. Dieses Verfahren würde mit »Her-
ankom men lassen der Gährnng« bezeichnet werden können.
Von der Verdünnung und Zukühlung der nach älterer Art un
mittelbar in den Gährbottichen bereiteten Meische war schon früher die
Rede.
Ist die Meische mit Hefe gestellt, die Zukühlung und Untermi
schung geschehen und dieselbe in den Gährbottichen in scheinbare Ruhe
gekommen, so setzen sich die schwerern, in derselben vorhandenen Sub
stanzen (Treber, Zellenstoff) zu Boden und die dünne Meischwürze
bleibt obenauf. Wie die Gähruug eintritt, entsteht vorerst ein
dünner weißer Schaum an der Oberfläche und allmählig beginnt ein
Emporheben der genannten starren Theile, indem sich Kohlensäure
bläschen an dieselben anhängen und sie dadurch zum Aufsteigen brin
gen. Dadurch entsteht eine mehr oder weniger dicke Decke an der
Oberfläche, welche nun die verschiedenen Erscheinungen darbietet, wor-