Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

fordert, zu ihrer Bereitung an. Die Größe der einzelnen Hefenkübel 
wechselt von y 20 bis */ 10 von jener des Gährbottichs, und man erhält 
in beiden Fällen gleichgute Ausbeuten, wie dieß die Erfahrung lehrt; 
doch ist die Erlangung derselben im letzter» Falle sicherer, unterliegt 
weniger Schwankungen und hält gleichmäßiger an. 
Gleich nach dem Stellen und Zukühlen der Meische im Gährbottich 
setzen sich die Treber und der Zellenstoff aus derselben zu Boden, oder 
das Dicke begibt sich nach Unten, das Dünne bleibt oben. 
Prüft man die abgeseihte dünne Meischwürze mit dem Sacharo 
meter auf ihre Concentration, so findet man, daß sie für den De 
stillationsbetrieb über freiem Feuer 8 bis 11 pCt., für jenen mittelst 
Dampf aber 14 bis 18 pCt. und ausnahmsweise selbst bis 20 pCt. an 
diesem Instrumente zeigt, woraus sich die Dicke des Einmeischens nach 
der vorn hierüber mitgetheilten Vergleichnngstafel beurtheilen läßt. 
Der Eintritt der Gäbrung, die man auch hier mit Vortheil 
herankommen lassen kann, gibt sich durch einen feinen weißen 
Schaum an den Rändern (wenn der Bottich oben enger als unten ist) 
und in der Mitte des Bottichs zu erkennen. So wie die Gährung 
lebhafter wird, steigen auch schon die Hülsen des Malzes (Treber) 
und der Zellenstoff der Kartoffeln an die Oberfläche und bilden eine 
an Dicke zunehmende Decke, an welcher sich nun die bemerkten Erschei 
nungen der Gährung mit sich wälzender, durchbrochener, ohne oder 
unter der Decke zeigen, je nachdem die Veranlassung dazu vorhanden 
ist, die man aber bis jetzt noch nicht für jeden einzelnen Fall erkannt hat, 
jedoch nun im Stande sein wird, sie bei genauer Beobachtung erkennen 
zu lernen und sich dadurch die Herrschaft darüber zu verschaffen. Diese 
kräftige Gährung (steigende Gährung) dauert etwa von der 15. bis 
zur 35. Stunde, 20 Stunden, und nimmt von da an wieder ab (fallende 
Gährung), bis die Oberfläche ruhig wird und die Decke niedersinkt. 
Die Zeitdauer des Verlaufes der ganzen Hauptgährung sowohl als 
der einzelnen Gährungsstadien hängt von der Temperatur der Meische 
beim Stellen mit Hefe ab, welche für eine 48stündige (dreitägige) Gähr- 
dauer 16 bis 18° R,., für eine 66stündige (viertägige) aber 12 bis 
15°R. ist. Die Menge der gebrauchten Stellhefe nimmt darauf eben 
falls Einfluß, daher sich diese Zeiten auch ungemein verschieden gestalten 
und nicht wohl ein Mittelverhältniß angeben läßt. Von denselben Um 
ständen so wie von der Masse der Meische ist die eintretende 
Zunahme der Temperatur bedingt, daher Angaben darüber nur dann 
einen Werth haben, wenn dazu alle darauf einwirkende Umstände mit 
angegeben werden.
	        
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