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Flüssigkeit nicht mehr kleiner wird, so ist die Hanptgahrnng beendigt
und es kann zum Abtriebe der Meische geschritten werden, welche nun
dünnflüssiger ist und mit weniger Gefahr des Anbrennens über freiem
Feuer abdestillirt werden kann.
Zm Übrigen wird sich hierbei noch auf alles das berufen, was
über die Erzeugung der Obst- und Beerenweine im I. Bande S. 305
gesagt worden ist.
Erzeugung des Branntweins aus Nunkelrübensaft.
Daß die Runkelrüben einen sehr zuckerhaltigen Saft enthalten und
daß sie sich daher ebenso gut zur Erzeugung von Branntwein wie
auf Zucker verarbeiten lassen, ist bekannt. Die Anwendung der Preß-
rückstände von der Rübenzuckerfabrication zur Branntweinerzeugung
wurde schon von Achard gelehrt und empfohlen. Nach Achard's
Verfahren beim Pressen des Rübenbreies eigneten sich die Preßrück-
stände deßhalb besonders zu diesem Zwecke, weil sie noch sehr viel Saft
enthielten. — Gegenwärtig, wo man aus den Rüben bis 80 pCt. Saft
preßt (nicht bloß 55, wie Achard), dürften die Rüben-Preßrückstände
dazu weniger anwendbar sein. Die Macerations - Rückstände sind
dazu wegen ihrer Wässerigkeit ganz unbrauchbar. Die Runkelrüben
enthalten im Mittel 3 pCt. ihres Gewichtes Faserstoff im Zellengewcbe
und 97 pCt. Saft. Dieser Saft zeigt eine verschiedene Concentration
und einen ebenso verschiedenen Zuckergehalt, worauf die Sorte, Größe
und Reife der Rüben, dann der Boden und die Jahreswitternng, so
wie die Cultur Einfluß nehmen. Im Mittel zeigt der Saft bei 14° R.
Temperatur 16 pCt. am Sacharometer, wovon etwa 4 / s Zuckergehalt
sind. Der Rest besteht aus aufgelohten Salzen, Eiweiß, Ferment,
Schleim u. dgl.
Wenn man den frisch gepreßten Rübensaft sich selbst überläßt, so
wird er in Berührung mit der atmosphärischen Luft sehr bald dunkel
gefärbt, schleimig und fadenziehend, wobei der in demselben gelöste
Zucker eine Zersetzung erleidet. Versetzt man ihn mit einer hinreichen
den Menge Hefe, so geht er in die geistige Gährung über und vergährt
so vollkommen, daß kein Zucker darin unzersetzt verbleibt. Man erhält
dadurch eine der zersetzten Zuckermenge entsprechende Menge Alkohol.
Dazu ist ein großer Aufwand von Hefe nothwendig. Auf 100 U
Rübensaft von 16 pCt, Sacharometer-Anzeige sind zur vollständigen
Vergährung desselben 2 U dickbreiige Bierhefe — im Kleinen noch
mehr — erforderlich.