and) größtenteils ersetzen, wenn man eine Getreide- oder
Kartoffelmeische erzeugt, und derselben, wenn sie bereits in kräftiger
Gährung begriffen ist, verdünnte Melasse zusetzt und einrührt. Die
Menge Melasse, welche dadurch vergohren werden kann, ist proportio
nal dem Quantum Hefe, welche die Meische bei ihrer Gährung neu
zu bilden vermag. Je 100 Malz- und Getreideschrot, welche etwa
8 bis 10 tf breiige Hefe liefern können, sind demnach im Stande, 160
bis 200 it Melasse zu vergähren. Dieß ist besonders da wichtig, wo
nicht genug Hefe zur Gährung der Melasse zu Gebote stebt; daher
kann man auch den gährenden Getreide- und Kartoffelmeischen kalte
verdünnte Melasse statt Wasser zur Abkühlung und Verdünnung zu
setzen und diesen Zusatz während des Gährnngsverlanfes mehrmal
wiederholen, wobei dennoch bei hinreichend langer Gährdaner und
Beobachtung richtiger Verhältnisse eine vollständige Vergährung der
selben erzielt wird. Das zu hohe Steigen des Schaumes wird auch
hier durch die Treberdecke gebindert. Das Kühlgeläger und Glatt
wasser aus den Bierbrauereien sind im gährenden Zustande ebenfalls
fähig, ein entsprechendes Quantum Hefe zu ersetzet. Die Melasse
läßt sich auch vergähren, wenn man sie unverdünnt in die bereits die
Hanptgährung binnen 40—48 Stunden überstandene Getreide- oder
Kartoffelmeische einrührt. Die darin enthaltene neu gebildete Hefe
bewirkt diese Vergährung, welche binnen weitern 24 Stunden voll
kommen erfolgt.
Die Ausbeute an Branntwein anlangend, so ist diese bedingt
durch den Zuckergehalt der Melasse, und da derselbe im Mittel 40 pCt.
beträgt, l Ä Alkohol aber zu seiner Bildung nahe 2 U Zucker erfor
dert, so wird man aus 100 U Melasse 20 tt absoluten Alkohol oder,
was ebensoviel ist, 20 Maß Branntwein von 20" Beaume (50
pCt. Tralles) erhalten können (1250 Maßprocente Tralles).
Dieß ist denn auch die gewöhnliche Ausbeute bei guten Verfahrnngs-
weisen. Ans zuckerreicheru Melassen wird man mehr gewinnen können;
allein derlei Melassen sind, weil sie noch als Versüßungsmittel An
wendung finden, viel theuerer, und dann steht die im Ganzen gerin
gere Mehrausbeute nicht im Verhältnisse mit dem bedeutend höhern
Preise der Melasse; z. B. es kosteten 100 Tl gemeine Melasse 1 fl.
C. M. und es würden daraus 20 Maß des Branntweins von 20" 6.
gewonnen, so kommen auf 1 Maß desselben für Melasse 3 kr. M.
Eine süßere Melasse von 60 pCt. Zuckergehalt, die als Sirup verkauft
wird, kostet 4 bis 6 fl. C. M. und liefert höchstens 30 Maß desselben
Branntweins. Auf 1 Maß davon kommen also für Melasse 8 bis
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