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12 kr. C. M. Man sieht hiernach, daß kein Branntweinbrenner die
Melasse Behufs der Branntweinerzengung so theuer bezahlen kann,
besonders ailch, weil ihm 3 bis 4 Metzen Kartoffeln ein ebenso großes
Branntweinqnantnm liefern.
Vergleicht man d i e B r a n n t w e i n a u s b e u t e ans dem ver
steuerten Gährbottichraum von Melasse mit jener von Kar
toffeln oder Getreide, so findet man, daß sie sich so ziemlich gleich
sind und sogar die von den Kartoffeln bei der gegenwärtigen Praris
des Dickmeischens oft noch bedeutend größer ist. Deßhalb wird gegen
wärtig im österreichischen Staate die Melasse den mehligen Stoffen
bei der Besteuerung der Branntweinerzengung gleichgeachtet, und es ist
gestattet, mehlige Stoffe mit Melasse beliebig einznmeischen oder letztere
den erstern zuzusetzen, während früher ein höherer Stenerbetrag davon
bemessen war.
Die Beschaffenheit und den Werth des erzeugten
Branntweins betreffend, so steht derselbe dem gemeinen Getreide-
und Kartoffel-Branntwein nach, weil er einen eigenen Geruch und
Geschmack hat, welche an jene der Rüben erinnern, daher er von
Branntweintrinkern gar nicht genossen werden will und erster« Brannt-
weinsorten weit nachgesetzt wird.
Durch Rectification und langes Abliegen in eichenen Fässern wird
er aber veredelt und dadurch dem Rum ähnlich.
Übrigens sind Versuche, die ich mit der Gährung von Melassen
zur Brauntweiuerzeuguug im Großen im Jahre 1841 unternommen
habe, mit ihren Resultaten sehr genau beschrieben in der Eucyclopä-
dischen Zeitschrift des Gewerbewcsens, Mittheilungen, Jahrgang 1841,
S. 337 u. s. f.
Die Gährkammer.
(Kwasirna.)
In den kleinern, nach der ältern Art eingerichteten Brennereien wird
das Meischen, Gähren und Destilliren (Brennen) gewöhnlich in einem
und demselben dafür hinreichend geräumigen Locale vorgenommen.
Besser ist es, diese Operationen in abgesonderten, mit einander com-
municirenden Localitäteu vorzunehmen, wobei sich das Vormeischlocale
auch öfters Vortheilhaft über dem Gährlocale anordnen läßt. Die
Gährkammer (Gährstnbe) soll mit in hydraulischen Mörtel gelegten, fe
sten Ziegeln — gegen die Mitte zu etwas abschüssig — gepflastert sein
und der Boden in einen unter der so gebildeten Rinne angebrachten bc-