Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

1 69 
selben vollständig zu trennen, sondern immer verdampft zugleich mit 
dem Alkohol eine gewisse Menge Wasser, indem der Siedepunkt eines 
solchen Gemisches höher liegt als der des Alkohols, aber niedriger als 
der des Wassers. Je höher dabei der Siedepunkt eines solchen Ge 
misches steigt, desto rascher verdampft der Alkohol aus demselben, desto 
mehr Wasser verdampft dabei auch zugleich mit dem Alkohol, so daß 
der sich ans der Flüssigkeit erhebende Dampf immer ärmer an Alko 
hol und reicher an Wasser wird, bis zuletzt aller Alkohol verflüchtigt 
und der sich erhebende Dampf bloß Wasserdampf ist. Aus Flüssig 
keiten, die weniger Alkohol enthalten, läßt sich derselbe daher schneller 
verflüchtigen, als aus solchen, die mehr Alkohol enthalten; oder, was 
hier dasselbe ist: von Flüssigkeiten, die mehr Alkohol enthalten, muß 
eine größere Menge derselben abdestillirt werden, um allen Alkohol 
im Destillate zu gewinnen, als von solchen, in welchen weniger Alko 
hol enthalten ist; dennoch aber ist das Destillat im erstern Falle alko 
holreicher als im letztern. Dr. Gall gibt hierüber folgende Beobach 
tungen an. Es müssen nämlich verdampft werden aus je 100 Pfund 
s) einer 3 pCt. Alkohol enthaltenden Meische 20 Ñ Flüssigkeit, 
also mit jedem Pfunde Alkohol 5 2 / 3 Ñ Wasser, und das Destillat ent 
hält 15 pCt. Alkohol; 
h) einer 4 pCt. Alkohol enthaltenden Meische 25 U Flüssigkeit, 
also mit jedem Pfunde Alkohol 5V* Wasser, und das Destillat enthält 
16 pCt. Alkohol; 
e) einer 5 pEt. Alkohol enthaltenden Meische 29 U Flüssigkeit, 
also mit jedem Pfunde Alkohol 4Vz ñ Wasser; das Destillat enthält 
17.2 pCt. Alkohol; 
cl) einer 6 pEt. Alkohol enthaltenden Meische 33 Ti Flüssigkeit, 
mithin 4y 2 TL Wasser mit jedem Pfunde Alkohol; das Destillat ent 
hält 18.18 M. Alkohol. 
Würde ein entgegengesetztes Verhalten Statt finden, nämlich die 
Verflüchtigung des Alkohols mit dem Steigen des Siedepunctes nicht 
beschleunigt werden, so wäre es viel schwieriger, den Abtrieb des Al 
kohols aus der Meische zu vollenden. 
Wenn eine wässerig alkoholhaltige Flüssigkeit, sie sei welcher Art 
immer, der Destillation unterworfen wird, so findet man dabei, daß 
die ersten Portionen des Destillats am reichsten an Alkohol sind, daß 
der Alkoholgehalt desselben mit dem Fortgange der Destillation ab- 
nimmt, und daß, wenn ein gewisser Antheil der ganzen Flüsssgkeits- 
menge überdeftillirt ist, nun bloß mehr Wasser übergeht, der Abtrieb 
oder die Abscheidung des Alkohols aus der gegohrenen Flüssigkeit mit-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.