Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

So wie im Anfange die Meische in der Blase etwa '/4 Stunde 
gekocht hat und ein Tbeil derselben bereits überdestillirt ist, hört nicht 
nur das Ausschäumen iu der Blase allmählig auf, sondern ihre Masse 
wird auch vermindert; der leere Oberraum (Steigraum) vergrößert 
sich während des Abtriebes fortwährend, das Feuer kaun daher all 
mählig verstärkt und der Abtrieb daun rasch und möglichst gleichförmig 
seinem Ende zugeführt werden. Sollte dabei einmal trotz aller Vor 
sicht ein Überschäumen eintreten, was man an der Beschaffenheit des 
Ablaufes erkennt, der nun natürlich Meische ist, so muß das Feuer so 
gleich auf eine entsprechende Weise gedämpft und hierauf mit noch 
mehr Vorsicht unterhalten werden, bis es endlich aufhört und das 
Feuer wieder verstärkt werden kaun. Es ist dabei eben nicht noth 
wendig, den verunreinigten Ablauf wieder iu die Blase zurückzugießen, 
weil er später ohuedieß zu Branntwein rectificirt wird. Nach been 
digtem Abtriebe jedoch muß die Kühlröhre (der Kühler) mit Wasser 
ausgewaschen werden, um ihn von den etwa noch anhängenden Meisch- 
theilen, Trebern u. dgl. zu reinigen. Es sind Fälle vorgekommen, 
wo das Aufschäumen so heftig war und der Schaum durch das Kühl 
rohr nicht schnell genug ablaufen konnte, daß der Blaseuhut emporge 
hoben wurde und demnach aus der Verkittung und richtigen Lage kam. 
Um dieß zu verhindern, wird derselbe daher häufig mittelst einer höl 
zernen Spreize an dem Gewölbe des Brennlocals oder an der Decke 
desselben fest gespreizt. 
Das Destillat, welches man durch den einfachen Abtrieb unmittelbar 
aus der Meische gewinnt, heißt Lutter (Bfeeky), daher die Opera 
tion, durch welche derselbe gewonnen wird, auch das Luttern (?re- 
Iiäiieiu bfecek) genannt wurde. Er ist zum Genusse unmittelbar nicht 
tauglich und muß dazu einer wiederholten Destillation (Rectification) 
(Sesilowäni, pfepalowäni) unterworfen werden, um ihn in Branntwein 
zu verwandeln — eine Operation, die man das Weinen, Brannt 
weinen (krelianöni koralky) genannt hat. Schon beim Luttern kaun 
mit Vortheil eine Absonderung des Ablaufes Statt finden und der 
Nachlauf in ein besonderes Gefäß geleitet werden, weil er am meisten 
Fuselöl enthält. Er wird dann beim nächsten Abtriebe der Meische 
mit zugesetzt, um durch Rectification desselben den darin enthaltenen 
Alkohol im Ablaufe wieder zu gewinnen. 
Um den Lutter, welcher aus der untern Öffnung des Kühlers ab 
fließt, aufzusammeln, wird unter dieselbe ein hölzernes, oben ver- 
sästossenes Gefäß von entsprechendem Inhaltsmaße gestellt, welches 
man die Vorlagkanne (Konew) zu nennen pflegt. In eine im
	        
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