Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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In Folgendem sollen diese Proben näher beschrieben und kritisch 
gewürdigt werden. 
a) Die Brennprobe. 
Sie besteht darin, daß man den Dampf ans der Brennblase, die 
Destillation geschehe über freiem Feuer oder sie sei eine Dampf-De 
stillation, durch Öffnung eines Hahns in der Blasendecke ans einer 
Röhre ausströmen laßt und ihn mittelst eines brennenden Spans zu 
entzünden versucht; oder man nimmt etwas von dem eben abflie 
ßenden Nacblanf (beim einfachen Brennbetrieb), gießt denselben über 
den heißen Blasenhelm oder über die Blasendecke aus, und versucht es 
auf gleiche Art, den davon aufsteigenden Dampf zu entzünden. Wenn 
dieser Dampf keine Spur von Brennbarkeit mehr zeigt, so hält man 
den Abtrieb für beendigt, oder wenigstens die Meische für so weit 
entgeistet, daß eine Fortsetzung des Abtriebes nicht mehr lohnend 
wäre, und es wird zum Ablassen der Schlempe, so wie, wenn der 
Abtrieb der Meische mittelst mehrer Blasenfüllungen geschieht, wei 
ter zu einer neuen Blasenfüllung geschritten. Vollkommen zuverläs 
sig ist indeß diese Probe nicht, weil der Dampf noch einige Procente 
Alkohol enthalten kann, ohne eine Spur von Brennbarkeit zu be 
sitzen. 
b) Die Riechprobe 
besteht darin, daß man zu dem auf gleiche Art wie bei der vorherge 
henden Probe aus der Meische entwickelten Dampfe riecht. Zuletzt 
riecht der entgeistete Meischedampf nach frischgebackenem Brote; ein 
geringer Alkoholgehalt desselben ist durch den Geruch allerdings zu 
erkennen, allein vollkommen zuverlässig ist auch diese Probe nicht. 
c) Die Thermometerprobe 
gründet sich auf den Umstand, daß Meischedämpfe, so lange sie noch 
Alkohol enthalten, eine Temperatur unter dem Siedepuncte des Was 
sers — unter 80° R. — besitzen. Bringt man daher ein genall con- 
struirtes Thermometer in dem Helm oder in der Blasendecke so an, 
daß der Scalentheil zwischen 70—80° R. außen bleibt und sichtbar 
»st, die Kugel aber sammt dem untern Theile der Scala sich in der 
Blase der Einwirkung des darin vorhandenen Dampfes ausgesetzt 
findet, so erkennt man die Vollendung des Abtriebes, und sie ist ein 
getreten, wenn die Temperatur desselben auf 80° R. gestiegen ist; 
denn dann ist es bloß Wasserdampf, der keinen Alkohol mehr enthält.
	        
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