Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

SOI 
Beim Weinen hingegen, wo man es mit keiner schleimigen, stark 
schäumenden Flüssigkeit zu thun hat, kann die Erhitzung des Lutters 
bis zum Kochen und die Destillation rascher betrieben werden. 
Die Destillation der Mcische bedingt daher ihrer schleimigen Be 
schaffenheit und schäumenden Eigenschaft wegen eine nicht unwesentliche 
Verzögerung des Abtriebs, welcher sich um so fühlbarer macht, in je 
mehren Füllungen die Meische abgetrieben werden muß und je voller 
dabei die Blase gemacht wird. Da nun die Entleerungen der Blase 
und die Füllungen derselben mit frischer Meische auch einen Zeitaufwand 
in Anspruch nehmen, so haben in diesem Anbetrachte große Blasen, 
welche die ganze, auf einmal abzutreibende Meische fassen, einen ent 
schiedenen Vorzug vor den kleinern (bei gleicher Feuerfläche), mittelst 
welcher die Meische in mehren Füllungen abgetrieben werden muß. 
Wir werden jedoch später sehen, daß den kleinern Blasen aus andern 
Gründen und unter andern Umständen dennoch der Vorzug gebührt. 
Eine alkoholreichere Meische bedarf zum Abtriebe eines länger» 
Zeitaufwandes als eine solche, welche weniger Alkohol enthält, weil 
von der erstern eine größere Menge Lutter abgetrieben werden muß, 
um sie zu entgeistert. 
Es ist nothwendig, alle diese Umstände, welche auf die Zeitdauer 
des Abtriebs Bezug haben, zu berücksichtigen; denn die Branntwein- 
erzeugung unterliegt in allen Ländern der Besteuerung und deßhalb 
auch der Abtrieb der Meische einer Controle, wobei nicht nur die Ta 
geszeit festgestellt ist, in welcher der Abtrieb geschehen, sondern auch 
der Zeitraum bemessen ist, binnen welchem er beendigt sein muß. Hier 
ist also mit Rücksicht auf die Menge und den Alkoholgehalt der abzu 
treibenden Meische die Größe der Brennblase und ihre Feuerfläche in 
das rechte Verhältniß zu bringen. 
Diese gesetzlichen Vorschriften werden später zur Sprache kommen. 
Nehmen wir für 1000 U zum Kochen zu erhitzende Meische eine 
wirksame Fenerfläche der Brennblase von 20 Quadratfuß an, so ist 
ans Erfahrung bekannt, daß von je 1 Qnadratfuß derselben nahe 
40 Ñ Meische in einer Stunde zum Sieden erhitzt werden können; 
es werden also dazu 1'/» Stunde Zeit nöthig sein. Es sollen davon 
250 
250 U abgetrieben werden, wozu noch - — 2.08 Stunden noth 
wendig sind, da 1 Quadratfuß Fenerfläche stündlich 6 ñ Dampf lie 
fert; man wird aber in zwei Stunden fertig werden, weil die De 
stillation alkoholhaltiger Flüssigkeiten schneller als die des bloßen Was 
sers erfolgt.
	        
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