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b) Wird dadurch der relative Alkoholgehalt in der Meische, die
sich in der obern Blase befindet, erhöht, und bewirkt, daß Dampf von
höherem Alkoholgehalte in den Kühler übergeht und man daher einen
Ablauf von größerem relativen Alkoholgehalte gewinnt.
o) Am zweckmäßigsten ist es hierbei allerdings, wenn der Brenn
betrieb ununterbrochen Tag und Nacht vor sich geht. Da dieß aber
selten geschieht und ausgeführt werden will, ist es nützlich, den Brenn
betrieb so zu leiten, daß man den Abtrieb der Meische nur so weit voll
endet, bis zuletzt noch die obere Blase halb entgeistet, die Meische
darin aber siedendheiß und jene im Vorwärmer vorgewärmt zurück
bleibt, so daß dann die Meische ans der obern Blase in die untere, jene
aus dem Vorwärmer in die obere Blase abgelassen werden kann, der
Vorwärmer selbst aber leer bleibt und damit der Betrieb für den lau
fenden Tag unterbrochen, am nächsten Tage aber durch Unterzündnng
der untern oder Brennblase und durch Füllung des Vorwärmers mit
frischer Meische fortgesetzt wird. Allerdings kühlen dabei die Meischen
etwas, aber besonders jene in der untern, die in dem heißen Blasen
ofen eingemauert ist, nur wenig ab, und nach begonnener Feuerung
tritt daher das Kochen derselben und demnach der Abtrieb sehr bald
wieder ein, so daß die Unterbrechung der Destillation eigentlich nur
geringfügig ist.
tl) Wird durch dieses Betriebsverfahren am meisten Zeit und Brenn
stoff erspart und ein mehr Alkohol enthaltender Lutter gewonnen, weil
ein vollständiger Abtrieb täglich nicht Statt findet, folglich kein Nach
lauf erzeugt wird und die Meische immer siedendheiß vorgewärmt
in die untere oder eigentliche Brennblase gelangt.
e) Kann auch der Umstand nicht übergangen werden, daß, indem
die Dämpfe aus der untern Blase durch eine Flüssigkeitssänle in der
obern Blase streichen müssen, sie eine der Höhe derselben entsprechende
größere Spannung und dadurch wieder eine etwas höhere Temperatur
annehmen, die sie auch durch ihre Rückwirkung auf die siedende Flüs
sigkeit, ans welcher sie sich entbinden, dieser mittheilen, wodurch der
Abtrieb des Alkohols ans derselben erfahrnngsmäßig beschleunigt
wird.
Bei den Brennapparaten von Pistorins besteht in diesem An
betrachte der große Fehler, daß daran die zweite obere Blase ebenso
flach und niedrig gemacht wurde als die untere Blase, und zwar an
geblich zu dem Zwecke, um dieselbe durch die von dem Feuer unter der
ersten Blase abgehende Hitze mit zu erwärmen. Allein diese Benützung
der Wärme muß jener mittelst des in die Blase einströmenden Dampfes