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c) von dem erforderlichen Steigranm, welcher wenigstens % der
beiden ersten betragen muß.
Der Rauminhalt der untern Blase muß stets mit dem der obern
correspondiren.
Beim Ablassen der Schlempe ans der untern oder der Meischc ans
der obern Blase muß Luft an die Stelle der Meische treten können; denn
sonst würde die Flüssigkeit nur stoßweise oder unvollständig abfließen
und diese Operation nothwendig verzögern; auch muß dafür gesorgt
werden, daß kein luftverdünnter oder luftleerer Raum in denselben ent
stehen könne, weil man sonst Gefahr liefe, daß die Blasen durch den
Druck der äußern Atmosphäre zusammengedrückt würden. Zn diesem
Behufe pflegt man an den obersten Puncten der Dampfleitungsröhren
einspringende Ventile anzubringen, welche einen dem Blasen
inhalte entsprechendenDurchmesser besitzen müssen. Allein, wie die Erfah
rung vielfach lehrt, ist es nicht zu verhindern, daß feine Tröpfchen
von Meische bei heftigem Sieden in die Dampfleitnngsröhre mechanisch
mit aufgetriebcn werden, welche sich an jene Ventile anlegen und sie
oft verkleben, verklemmen, weßhalb sich dieselben nicht von selbst öffnen,
sondern vielmehr jedesmal absichtlich geöffnet werden müssen, um sie
dienstbar zu machen. Sie sind also meistens ebenso gut als gar nicht
vorhanden, und es fragt sich daher: ob sie nicht besser durch einfache
gerade Sicherheitsröhren von Kupfer zu ersetzen wären, welche
ihre Dienste nie versagen und auch wohl keinen merkbaren Verlust an
Alkohol bedingen?
An der Dampfleitungsröhre, welche aus der untern in die obere
Blase führt, wird auch das mit einem Hahn verschlossene P r o b e k ü h l-
rohr angebracht, um zeitweilig den Ablauf auf seinen Alkoholgehalt
prüfen und dadurch die Beendigung des Abtriebs bestimmen zu können,
was natürlich jedesmal nur bei der untern Blase, worin die Meischc
vollends entgeistet und woraus dann die Schlempe abgelassen wird, zu
geschehen hat.
Statt die zweite Blase stasfelförmig neben die erste um
so viel höher zu stellen, daß die Meische ans derselben in die untere
Blase abgelassen werden kann, hat man sie neuerer Zeit auch un
mittelbar über einander gestellt, so daß der Deckel der untern
Blase den Boden der obern bildet. Von den Nachtheilen, welche diese
Einrichtung bei der Dampfdestillation bedingt, wird später noch bei
dieser die Rede sein.
Bei freier Feuerung hat dieß eine Verzögerung des Abtriebs der
Meische ans der untern Blase, mithin auch einen größer« Brennstoss-
Balling's Gährungschemie. III. lö