Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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stellte, ohne jedoch den wesentlichen Vortheil aufzugeben, Meische durch 
Meischedampf zu erhitzen und abzutreiben, zu welchem Behufe nicht 
nur diese zwei Blasen unter einander, sondern auch mit dem Dampf 
kessel, mit dem Vorwärmer und mit dem Rectificator in Wechsel 
verbindung gebracht werden mußten, was von ihm auf sehr sinn 
reiche Weise durch Dampfleitungsröhren und zweckmäßig construirte 
Wechselhähne ausgeführt wurde, wobei die Meische in den Blasen 
abwechselnd eine nach der andern durch aus dem Dampfkessel einströ 
menden Wasserdampf entgeistet, der Meischedampf aus der im Abtrieb 
befindlichen Blase I. aber erst in die Blase II., der Lutterdampf aus 
der Blase II. in den Rectificator und so weiter geleitet wird. Ist 
die Meische in der Blase I. entgeistet, so wird der Dampf aus dem 
Dampfkessel durch Wendung des Dampfhahns sofort in die Blase II. 
geleitet und der Abtrieb daher ohne Unterbrechung fortgesetzt, 
währenddem aber die Schlempe aus der Blase I. abgelassen und die 
selbe aus dem Vorwärmer mit frischer, vorgewärmter Meische gefüllt, 
worauf, sobald dieß geschehen ist, der Meischedampf aus der Blase II. 
wieder in die Blase I. und der Lutterdampf von da in den Rectificator 
geleitet, der Abtrieb ordnungsmäßig fortgesetzt und während desselben 
der Vorwärmer wieder nach und nach mit reifer Meische gefüllt wird. 
Damit wurde jener Zeit- und Brennstoffaufwand erspart, welcher bei 
dem Apparate von Pistorius wegen der übereinanderstehenden Bla 
sen bei den Entleerungen und Füllungen derselben jedesmal Statt fin 
det, ohne jedoch den Vortheil der Anwendung der zweiten Blase auf 
zugeben. Es ist hier nicht der Ort, in eine genaue Beschreibung dieses 
Gall'schen Dampfbrenuapparats, den er wegen der angewendeten 
zwei M e i sch b l a se u einen D u p l i c a t o r nennt, näher einzugehen; nur 
sei bemerkt, daß derselbe sowohl theilweise von Holz (die Meischblasen 
und der Vorwärmer) als von Kupfer in Hunderten von Eremplareu 
in Schlesien, Galizien, Böhmen, in den Rheinländern rc. ausgeführt 
worden ist, und davon, so wie nach den von Zeit zu Zeit eingetretenen 
Verbesserungen, die Namen: Galizischer, Rheinläudischer rc. Dampf 
breunapparat erhalten hat. Zufolge der am Ende dieses Buches 
vorkommenden statistischen Nachweisung sind im österreichischen Kaiser 
staate, mit Ausnahme Ungarns, und namentlich in den Provinzen 
Galizien (105), Mähren und Schlesien (61), Böhmen (26) u. a., 
zusammen 202 Gall'sche Duplicatoren in Anwendung, wovon 
der Verfasser selbst zur Errichtung von dreien derselben mitgewirkt 
hat. Es muß jedoch ausdrücklich bemerkt werden, daß die angeführten 
Vorzüge dieses Apparats ihm nur daun wirklich zukommen, wenn
	        
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