Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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zuzuwenden, welchen mau ihnen dabei bis jetzt nicht ohne Nachtheil 
für die Brennereibesitzer zugestanden hat. Diese Meinung ist aber 
ganz irrig; der Brennapparat hat bloß durch Destillation und Rec- 
tification den Alkohol aus der reifen Meische in Form von Brannt 
wein oder Weingeist zu scheiden, der darin schon enthalten ist; die 
Meische liefert je nach ihrem Vergährungsgrade den Alkohol, der 
Vergährungsproceß ist daher die Hauptsache. Der Destillirapparat 
kann wohl bei undichter Verschließung der Fugen dazu beitragen, die 
Ausbeute zu vermindern, niemals aber sie zu vermehren; er liefert 
im günstigsten Falle bloß jene Alkoholmenge, die in der abgetriebe 
nen Meische schon fertig gebildet enthalten war. Der 
Sprachgebrauch: Mein Destillirapparat liefert mir 10 Eimer Wein 
geist von 80 pEt. Tr alles Ausbeute, oder: mein Brennapparat 
ist schlecht, er liefert mir wenig Ausbeute, ist ein gänzlich fehlerhafter 
und aus einer irrigen Auffassung der bestehenden Verhältnisse ent 
sprungen. Zeder Brennapparat ohne Ausnahme, an dem die Fugen 
dampfdicbt schließen, liefert allen Alkohol im Destillate als Brannt 
wein oder Weingeist, und der vorhandene Unterschied besteht nur 
darin, daß 
a') der Brennapparat je nach der Zweckmäßigkeit seiner Construc- 
tion mehr oder weniger kostet, und 
b) den Abtrieb des Alkohols aus der Meische mit einem verschie 
denen Aufwande von Mitteln — Zeit, Arbeit, Brennstoff— gestat 
tet, endlich 
c) den Alkohol in Form von mehr oder weniger reinem Brannt 
wein oder hochgrädigem Weingeist liefert. 
Da nun hierdurch nicht nur die Kosten der Erzeugung, sondern 
auch der Werth des erzeugten Productes bestimmt wird, so ist offen 
bar jener Brennapparat der beste, der alles dieses mit dem verhält- 
nißmäßig geringsten Kostenanfwande leistet. 
Dieß vorausgesendet, sollen in Folgendem die Resultate ganzer 
Brenncampagnen mehrer böhmischer und schlesischer Brennereien mit 
den daraus gezogenen Folgerungen mitgetheilt werden, nachdem die 
Leser dadurch auf jenen Standpunct versetzt worden sind, von wel 
chem sie die erhaltenen Ausbeuten an Alkohol aus dem verarbeiteten 
Rohmateriale mit allen darauf Bezug nehmenden Umständen richtig 
zu beurtheilen im Stande sein werden. 
Daß die Zeit der Aufbewahrung und Verarbeitung auf die Qua 
lität der Kartoffeln und auf die Ausbeuten aus denselben einen Ein 
fluß hat, ist bekannt, und deßhalb die Betriebszeit da, wo sie bemerkt
	        
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