11
Für die Zwecke der Branntweinerzeugung werden die Malzkeime
von den Malzkornern nicht abgesondert. Bei dem Grünmalze wäre
dieß sogar unausführbar; es wäre selbst nachtheilig, weil in diesen Kei
men auch Diastas enthalten ist und sie deßhalb zuckerbildende Wir
kung ans das Stärkmehl üben, wovon ich mich zufolge einer Privat-
mittheilung des Herrn Ökonomie-Inspectors Theodor Fischer durch
einen Versuch überzeugte. Die Wurzelkeime des Darrmalzes dagegen,
in großer Menge angewendet, verwandeln wohl das Kartoffel-Stärk-
mehl, angemessen behandelt, in Dextrin, aber nicht in Zucker und Gum
mi; sie haben durch das Darren ihre zuckerbildende Wirkung ein
gebüßt. Dieß kann mit Ursache der vortheilhaftern Wirkung des
Grünmalzes sein, weil an diesem die Malzkeime weder gedarrt, noch
sie davon abgesondert wurden.
Der erste chemische Proceß, welcher mit den Getreidearten unter
nommen wird, um daraus Branntwein zu gewinnen, ist das Ein-
meischen derselben. Es bezweckt die Umwandlung des Stärkmehls
in gährungsfähigen Zucker und dadurch die Erzeugung einer vergäh-
rnngsfähigen Flüssigkeit, welche man in mit den Hülsen (Trebern)
der Getreidearten vermengtem Zustande Branntweinmeische, von
den Trebern aber geschieden Branntweinmeischwürze nennt.
Sie wird nicht gekocht, sondern im ungekochten Zustande der Gäh-
rung unterworfen.
Bei dem Einmeischen des Getreides hat man vorzüglich folgende
Umstände zu berücksichtigen, als:
1) Das Zerkleinern desselben;
2) das Mengenverhältniß desselben zum Malze;
3) das Mengenverhältniß der Trockensubstanz des Getreides zum
Wasser;
4) die beim Einmeischen zu beobachtende Temperatur;
5) das dabei zu befolgende Verfahren;
6) die dazu gebrauchten Geräthschaften und Instrumente.
Diese Umstände sollen in Folgendem einer ausführlichen Besprechung
unterworfen werden.
Zerkleinern des Malzes und Getreides.
Daß eine Zerreißung der Hülsen und eine Zerkleinerung des mehli
gen Korns der Getreidearten nothwendig ist, um dasselbe zur voll
ständigen Auflösung beim Meischen zu bringen, bedarf kaum der Er
wähnung. Dieß geschieht durch Schroten derselben.