Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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d) aus einer mehr oder weniger vergohrenen Meische oder Würze, 
6) aus einer Würze mit Zusatz von mehr oder weniger Malz und 
Getreide, und endlich 
f) ans einer Meische oder Würze erhalten wurde, aus welcher 
die neu gebildete Hefe zur Erzeugung der Preßhefe abgesondert wor 
den ist. 
Diese Verschiedenheiten derselben müssen zuerst gewürdigt werden, 
ehe wir zur Betrachtung ihrer Anwendung übergehen. 
Ad a) Vorerst ist es die Destillationsweise, welche auf die Qua 
lität der Schlempe eine« Einfluß nimmt, indem, wie bereits früher 
gezeigt worden ist, die Destillation über freiem Feuer den Rückstand 
um etwa 25 pCt. des Volumens und Gewichtes vermindert, die 
Dampfdestillation dagegen fle um 10 — 25 pCt. vermehrt. Diese 
Vermehrung wird aber nur bewirkt durch Hinzutreten von Wasser. 
Von den in der Schlempe vorhandenen nicht flüchtigen Substanzen 
wird dadurch nichts hinweggebracht, ihr absoluter Gehalt an die 
sen Stoffen bleibt unverändert, und der Unterschied besteht bloß darin, 
daß sie in einer kleinern oder größer» Wassermenge enthalten sind, 
wodurch ihr relativer Gehalt in der Flüssigkeit ein verschiedener 
wird. Die Schlempe der Feuerdestillation ist daher consistenter, sub- 
stantiöser, jene von der Dampfdestillation ist verdünnter. Deßhalb 
hat der Eimer oder der Centner Schlempe einen verschiedenen Werth, 
je nachdem sie durch die eine oder andere Dcstillationsweise gewonnen 
wurde. Um diesen Gehalt der Schlempe au darin aufgelohter un- 
vergohrener Substanz zu bestimmen, ist wohl kein Instrument geeig 
neter als das Sacharometer, womit die Schlempe bei 14° R. Tempe 
ratur auf ihre Anzeige (Ertractgehalt) geprüft wird. Sie zeigt nun 
oft nur 2 pCt. (Dampfdestillation) bis auch 4 pCt. (Feuerdestillation), 
woraus ihre verschiedene Consisten; am besten entnommen werden 
kann. Zwei Eimer der erstern sind dann nur ungefähr ebenso aus 
giebig wie ein Eimer der letzter«, wvrnach sich auch ihr Werth re- 
gulirt. 
Ad b) Die Dicke des Einmeischens hat auf die Cousistenz der zu 
rückbleibenden Schlempe ebenfalls Einfluß; denn bei gleichem Vergäh- 
rungsgrade enthält die Schlempe der doppelt so dicken Meische (z. B. 
von 16 pCt.) auch doppelt so viel unzersetzte nutzbare Substanz, als 
die von der dünnern Meische (von z. B. 8 pCt. Ertractgehalt). 
Es sei der wirkliche Vergährungsgrad in beiden Fällen — 0.80, 
so sind im erster» Falle 16 X 0.80 — 12.8, im letzter» Falle 8 X 0.80 
— 6.4 pCt. Ertract durch die Gähruug zersetzt worden, und in der
	        
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