:ri6
tigen (Kleber oder Proteinkörper überhaupt) geändert und dadurch
eine verschiedene Beschaffenheit sowohl der Meische als der daraus
abfallenden Schlempe herbeigeführt.
Bei Getreidemeischen oder Würzen ist dieß weniger bemerklich,
desto auffallender aber bei Kartoffelmeischen, weil die Kartoffeln mit
Ausnahme des geringen Albumingehaltes keine Proteinkörper in die
Meische liefern und diese größtenthetls nur von dem zugesetzten Malz
und Getreide abstammen. Wir werden aber sehen, daß dieser Gehalt
der Meische an Proteinkörpern auf ihre Nährfähigkeit bei der Ver
wendung als Vieh- und Mastfutter großen Einfluß nimmt.
Ad f) Bei der geistigen Gährung der gewöhnlichen Meischen und
Würzen entstehen hauptsächlich zwei neue nutzbare Producto, nämlich
Alkohol und Hefe. Die Hefe wird dabei gewöhnlich als Neben-
product angesehen, und besonders aus Getreidemeischen entweder ab
gesondert oder darin belassen. Das Erstere geschieht, wenn man soge
nannte Preßhefe erzeugen will.
Die Hefe wird gebildet ans den Proteinkörper«, welche in der
Meische aufgelöst waren. Indem man sie ans der reifen Meische hin
wegnimmt, wird der Gehalt der Schlempe an solchen, worin sie sonst
im gekochten Zustande verbleibt, bedeutend vermindert; dennoch bleibt
aber noch ein Antheil derselben theils als Proteinkörper mit dem un-
zersetzten Ertract in der Meische gelöst, theils als feine Hefe in der
selben schwebend zurück, und gehen in die Schlempe über, so daß die
selbe immer noch einen Antheil derselben bebält. Doch hat auch hier der
jeweilige Vergährungsgrad Einfluß darauf; denn je besser die Meische
(oder Würze) verg ohren, desto mehr neue Hefe wird gebildet und ab
gesondert, und desto weniger Proteinstlbstanzen und Hefe verbleiben
daher in der Schlempe.
Wird dagegen die neu gebildete Hefe aus der gegohrenen Meische
nicht abgesondert, so scheint es in Bezug auf Nährfähigkeit einerlei,
ob je nach dem jedesmaligen Vergährnngsstande derselben die Protein-
körper in derselben im noch aufgelösten Zustande oder in Form von
mehr oder weniger daraus gebildeter Hefe enthalten sind, indem da
durch nicht der absolute Gehalt an solchen, sondern durch das Kochen
der Hefe nur ihre Beschaffenheit geändert wird, die ganze Hefe aber
in der Schlempe verbleibt.
Die Betrachtung dieser Umstände, welche auf die Beschaffenheit
der Schlempe Einfluß nehmen, vorausgesendet, übergehen wir nun
jitr Anwendung derselben, und zwar vorerst zu jener als Viehfutter
für Nutz- und Mastvieh.