Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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tigen (Kleber oder Proteinkörper überhaupt) geändert und dadurch 
eine verschiedene Beschaffenheit sowohl der Meische als der daraus 
abfallenden Schlempe herbeigeführt. 
Bei Getreidemeischen oder Würzen ist dieß weniger bemerklich, 
desto auffallender aber bei Kartoffelmeischen, weil die Kartoffeln mit 
Ausnahme des geringen Albumingehaltes keine Proteinkörper in die 
Meische liefern und diese größtenthetls nur von dem zugesetzten Malz 
und Getreide abstammen. Wir werden aber sehen, daß dieser Gehalt 
der Meische an Proteinkörpern auf ihre Nährfähigkeit bei der Ver 
wendung als Vieh- und Mastfutter großen Einfluß nimmt. 
Ad f) Bei der geistigen Gährung der gewöhnlichen Meischen und 
Würzen entstehen hauptsächlich zwei neue nutzbare Producto, nämlich 
Alkohol und Hefe. Die Hefe wird dabei gewöhnlich als Neben- 
product angesehen, und besonders aus Getreidemeischen entweder ab 
gesondert oder darin belassen. Das Erstere geschieht, wenn man soge 
nannte Preßhefe erzeugen will. 
Die Hefe wird gebildet ans den Proteinkörper«, welche in der 
Meische aufgelöst waren. Indem man sie ans der reifen Meische hin 
wegnimmt, wird der Gehalt der Schlempe an solchen, worin sie sonst 
im gekochten Zustande verbleibt, bedeutend vermindert; dennoch bleibt 
aber noch ein Antheil derselben theils als Proteinkörper mit dem un- 
zersetzten Ertract in der Meische gelöst, theils als feine Hefe in der 
selben schwebend zurück, und gehen in die Schlempe über, so daß die 
selbe immer noch einen Antheil derselben bebält. Doch hat auch hier der 
jeweilige Vergährungsgrad Einfluß darauf; denn je besser die Meische 
(oder Würze) verg ohren, desto mehr neue Hefe wird gebildet und ab 
gesondert, und desto weniger Proteinstlbstanzen und Hefe verbleiben 
daher in der Schlempe. 
Wird dagegen die neu gebildete Hefe aus der gegohrenen Meische 
nicht abgesondert, so scheint es in Bezug auf Nährfähigkeit einerlei, 
ob je nach dem jedesmaligen Vergährnngsstande derselben die Protein- 
körper in derselben im noch aufgelösten Zustande oder in Form von 
mehr oder weniger daraus gebildeter Hefe enthalten sind, indem da 
durch nicht der absolute Gehalt an solchen, sondern durch das Kochen 
der Hefe nur ihre Beschaffenheit geändert wird, die ganze Hefe aber 
in der Schlempe verbleibt. 
Die Betrachtung dieser Umstände, welche auf die Beschaffenheit 
der Schlempe Einfluß nehmen, vorausgesendet, übergehen wir nun 
jitr Anwendung derselben, und zwar vorerst zu jener als Viehfutter 
für Nutz- und Mastvieh.
	        
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