Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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lativc Verhältniß zwischen Blnt- und Fettbestandtheileu fortwährend 
geändert, nach der Dicke des Einmeischens endlich so wie nach Art des 
Destillationsbetriebs die Concentration der Schlempe im Allgemeinen 
und dadurch ihre absolute Nährfähigkeit bedingt. 
Die Schlempe von Getreidemeische dürfte mehr Fleischbildungs 
fähigkeit besitzen, als die von Kartoffelmeische. 
Wie viel Schlempe man übrigens den verschiedenen Zucht-, Nutz- 
nnd Mastthieren reichen dürfe, ohne deren Gesundheit zu gefährden, 
und in welchem Verdünnungszustande dieß geschehen solle (worüber 
wieder am besten das Sacharometer belehren würde), überlassen wir 
den Landwirthen zu bestimmen, und bemerken nur noch, wie Erfah 
rungen gezeigt haben, daß sie in mäßiger Menge an das Nutzvieh, Kühe 
und Schafe, verfüttert, demselben in keiner Beziehung schade, die Milch 
ergiebigkeit der Kühe erhöhe, und daß 1 0 Eimer derselben von etwa 
2'/2 Mt. Sacharometer-Anzeige beiläufig 100 U trockenen Wiesenhenes 
in der Nahrhaftigkeit gleichkommen. 
Ein zu großer Gehalt der Schlempe an Essigsäure soll den Thieren 
schädlich sein ; ob bei Anwendung von viel Soda zur Kunsthefe, wodurch 
viel essigsaures Natron entsteht, nicht auch den Thieren geschadet wird, 
ist bis jetzt ebenso unentschieden, so wie, ob die Anwendung von kohlen 
saurem Kalk statt Soda hierbei einen nachtheiligen Einfluß bedinge. 
Eine zweite Anwendung der Schlempe ist die bei der Fabrication 
der Preßhefe aus gähreuder Getreidemeische, indem man sie der Meische 
hinzusetzt. Welchen Zweck sie dabei erfüllen kann, wird später in der 
sechsten Abtheilung, bei der Fabrication der Preßhefe, vorkommen. 
Die dritte Anwendung endlich, welche unter Umständen vorteilhaft 
sein kann, ist die als Zusatz zu einer jeden Jährenden Meische über 
haupt, wozu mir jedoch nur einige Versuche im Kleinen Andeutungen 
gegeben haben, im Großen aber noch keine auf Versuche gegründete 
Erfahrungen vorliegen. 
Es ist nämlich Thatsache, daß von dem Ertractgehalte der Ge- 
treidemeischen nur etwa */ 5 vergähren und */ s desselben unzersetzt 
bleibt, obwohl dieser Antheil noch aus gährungsfähiger Substanz be 
steht (Zucker) oder sich leicht in solche umwandeln läßt (Gummi). 
Ebenso ist es Thatsache, daß von dem Ertractgehalte der Kartoffel 
meische zwar auch nur etwa 4 / s zersetzt werden, darunter aber doch ein 
größerer Antheil vergährbares Extract begriffen ist, weil jenes ’/ s 
unzersetztes Extract etwa zur Hälfte aus den Saftbestandtheilen der 
Kartoffeln entsteht, die nicht vergährbar sind, so daß von dem eigent 
lichen vergährbaren Extract der Kartoffelmeische 9 / 10 zersetzt werden
	        
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