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der gegoltenen Flüssigkeit sowohl als der daraus erzeugten Brannt
weine im Nachlaufe absondert, die Ursache dieses Geruchs und Ge
schmacks ist.
Scheele hat zuerst das Dasein dieses Öls im Kornbranntwein
nachgewiesen; er hat beobachtet, daß es sich in der Kälte daraus ab
scheidet und daß es für sich dargestellt und in reinem Weingeist gelöst,
diesen verunreinige.
Fonrcroy und Banque lin haben zeigen wollen, daß dieses
Öl keineswegs, wie man bis dahin geglaubt hatte, bei der Gährnng
erzeugt werde, sondern in den Getreidekörnern fertig gebildet vor
handen sei, da diese nach erfolgter Auswaschung mit Wasser ihr Öl
(ob dieß flüchtig?) an Weingeist abtreten. Paycn ist neuerer Zeit
noch weiter gegangen und hat angegeben, bei dem Kartoffelstärkmehl
seien die Tegumente der Sitz dieses Fuselöls, was jedoch von G nerin-
Barry widersprochen wird.
Neuere Untersuchungen zeigen, daß die Fuselöle ans Getreide- und
Kartoffelmeischen offenbar etwas verschiedener Natur sind.
Um das Fuselöl in größerer Menge zu gewinnen, muß man den
Nachlauf sowohl bei der Destillation der Meischen, als bei der Recti
fication des Lutters und Branntweins, wenn er auch keinen Alkohol
mehr enthält, noch längere Zeit fortfließen lassen, wobei das Fuselöl
ails der Schlempe oder aus dem Phlegma größerntheils in den Nach
lauf übergeht und auf der Oberfläche desselben fettähnliche Angen
bildet, die mir einem Löffel abgenommen werden können. Klare, ge
goltene Würzen, welche ohne oder nach Absonderung der neu gebildeten
Hefe der Destillation unterworfen werden, liefern nicht nur einen rei
nern Branntwein, sondern auch weniger Fuselöl, so daß es scheint,
daß auch hier wie beim Wein die Hefe der vorzüglichste Sitz des Fusel
öls sei, wie denn auch die bei dieser Gährnng neu gebildete Hefe, mit
Wasser verdünnt destillirt, ein sehr fufeliges Destillat liefert.
An den innern Wänden der Dephlegmatoren und Kühlapparate
der Destillirgeräthe findet man immer mehr oder weniger angesetztes
Fuselöl, welches von aufgelös'tem Kupfcroryd grün gefärbt ist und eine
schmierige Masse bildet. Sie hat einen sehr starken Fuselgernch, Ekel
erregenden, ranzigfettigen Geschmack, und enthält manchmal auch Zinn-
und Bleioryd von dem gebrauchten Loth. Das Materiale des Destillir-
geräthes soll Einfluß auf die Beschaffenheit des Fusels haben. Ans
Glas- und Holzgefäßen destillirt, soll der Branntwein viel reiner
sein.