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noch in Unkenntniß. Bei der Rectification des Branntweins und
Weingeistes, so wie ans dem Nachlauf kann man allerdings bei flei
ßigem Sammeln mehr davon gewinnen, und sich, wenn man endlich
größere Mengen davon gesammelt hat, damit die Brennstube erleuchten.
Daß diese Menge aber so groß ist, wie Liebig andeutet, muß billig
bezweifelt werden.
Fuselöl aus Getreidebranntwein.
Mnlder hat dieses Fuselöl untersucht und gezeigt, daß es ans
Onanthsäure-Äther und einem eigenthümlichen Öl bestehe, welches letz
tere von diesem Chemiker Korn öl genannt worden ist. Die Eigen
schaften der Önanthsäure sowohl als des Öuauthsaure-Äthers sind
schon im I. Bande S. 290 beschrieben worden. Wird das rohe Getreide-
Fuselöl, welches wegen seines Kupfergehaltes eine grüne Farbe be
sitzt, einige Male über kohlensaures Natron destillirt und dann durch
Calciumchlorid entwässert, so wird ein grünlich-gelbes Öl von durch
dringendem Gerüche und scharfem Geschmack gewonnen, welches von
kohlensauren Alkalien nicht verändert wird. Sein specifisches Gewicht
^ 0.885.
Es besteht in 100 Gewichtstheilen aus:
C 77.11,
H 11.13,
0 11.76, '
wornach Mnlder dafür die Formel:
Cgo Hiog 0?
berechnet.
Dieses Öl nun ist die Verbindung des Önanthsäure-Äthers mit
Kornöl (Getreideöl). Destillirt man dasselbe mit ätzendem Kali, so
zerfällt es in Kornöl, Önanthsäure und Weingeist.
1 Atom rohes Fuselöl . . . Cgo Hiog 0?
1 „ Wasser .... U- 0
Cgo Ilios Os
zerfallen in:
1 Atom Kornöl ..... C 42 H 7 o 04
1 „ Önanthsäure . . . Cu H 2 g 0 2
1 „ Weingeist . . . ♦ O 4 Il, 2 0 2
1 Atom rohes Fuselöl Cgo I-Iios Os.
Kolbe hat dagegen gezeigt, daß in dem Getreidefuselöl auch Mar-
garinsäure in nicht unbeträchtlicher Menge enthalten sei, welche zurück-