Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

3*8 
bleibt, wenn man die auf dem wollenen Scihetnche, dnrch wel 
ches man den ans der Kühlröhre fließenden Branntwein bei dem ein 
fachen Brennbetriebe filtriren läßt, sich sammelnde grünlich-braune 
schmierige Masse (das rohe Fuselöl) öfters mit Wasser desiillirt, bis 
es geruchlos geworden war. Der Rückstand bildete einen beim Erkalten 
erstarrenden grünen Fettkuchen, dessen Farbe von aufgelös'tem Kupfer- 
oryd aus der Kühlröhre herrührte. Dieser Rückstand verseifte sich mit 
Alkalien und bestand außer einigen Verunreinigungen größtentheils aus 
Margarinsäure und Önanthsäure. Das vom rohen Fuselöl abdestillirte 
flüchtige Ol enthalt nebst einer kleinen Menge Margarinsäure und 
Önanthsänre-Äther das von M u l d e r beschriebene Kornöl. Die Mar- 
garinsänre machte jedoch darin den bei Weitem größten Bestandtheil aus. 
Sollte sie nicht aus dem Fett der verarbeiteten Rohstoffe abstammen? 
und enthält das im Branntwein noch aufgelös'te Fuselöl ebensoviel 
Margarinsäure? 
Entfuselung des Branntweins. 
Zur Erzeugung aromatischer Geister und Essenzen, zu medicinischen 
Verwendungen, so wie zur Erzeugung feiner Rosoglio's und Liqueure 
ist es nothwendig, das Fuselöl aus dem Branntwein oder Weingeist zu 
scheiden — eine Operation, welche man die Entfuselung nennt. Sehr 
mannichfaltige Mittel wurden dazu in Vorschlag und Anwendung ge 
bracht, als: Säuren, Alkalien, Salze, Chlorkalk, minera 
lisches Chamäleon, Milch, Kohle und die Rectification. 
Die Säuren, wovon man Schwefelsäure, Salpeter 
säure und Essigsäure, oder an Stelle der letzter« essigsaure 
Salze und Schwefelsäure angewendet und mit dem Branntwein 
(oder Weingeist) destillirt hat, entmischen in dieser großen Verdünnung 
das Fuselöl nicht; es kann dabei nur etwas Äther entstehen, welcher 
durch seinen Geruch den des Fuselöls bloß verdeckt. Das saure De 
stillat muß jedenfalls neutralisirt und rectificirt werden; Salpeter 
säure greift dabei die kupfernen Blasen an. 
Ätzende Alkalien, wie Kali, Natron, Kalk, zersetzen das 
Getreidefuselöl und verbinden sich mit der Önanthsäure, dieselbe firi- 
rend; aber das flüchtige Getreideöl geht dabei dennoch in's Destillat 
über. Auf Kartoffelfuselöl wirken sie weniger ein. (G ö b el.) 
Chryselins und Zeise wenden Chlorkalk zur Entfuselung 
an. Das Chlor wirkt zersetzend auf das flüchtige Öl, die Wirkung 
erstreckt sich aber auch auf einen Theil des Alkohols. Der Fuselgcruch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.