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Spanien und Portugal ?
Sardinien und Neapel ?
Polen und Krakau ?
Rußland ?
Freiherr v. Reden schätzt die Branntweinerzeugung in Europa
auf l500.000.000 Quart (30 Millionen Wiener Eimer), was eher
zu wenig als zu viel sein dürfte.
Nimmt man den mittlern Alkoholgehalt im Biere zu 3.5 pCt. und
den Eimer — 1 Wiener Centner an, so enthalten die in Europa jährlich
erzeugten 100 Millionen Eimer Bier 350 Millionen Pfund Alkohol,
während die erzeugten 3O Millionen Wiener Eimer Branntwein ü4O Tb
1200 Millionen Pfund Alkohol repräseutiren. In dem erzeugten
Branntwein ist daher 3'/riual mehr Alkohol enthalten als im Bier.
Dagegen beträgt die Weinproduction Europa's bei 245 Millionen
Eimer, und nimmt man den mittlern Alkoholgehalt der Weine zu
7 pCt. au, so beträgt er im Wein 1715 Millionen Pfund, mithin
l'/rwal so viel als im Branntwein.
Die Hauptmasse des Branntweins wird erzeugt aus sogenannten
mehligen Stoffen, wozu Getreide und Kartoffeln gezählt werden; in
den Weinländern dagegen, namentlich in Frankreich, wird viel Brannt
wein aus Wein und Weintrestern, Weinhefe u. dgl. gewonnen. Ungarn,
welches so viel Wein producirt, konnte hierin Vorzügliches leisten ; allein
es ist bemerkenswert!), daß gerade in Ungarn die Branntweinerzeugung
aus Kartoffeln sich im großen Maßstabe entwickelt. In England und
Holland wird vorzüglich nur Getreidebranntwein erzeugt, während die
Kartoffclbranntwein-Erzeugnng sich besonders über Tentschland (Zoll
verein), Österreich n. s. w. verbreitet bat. In Slavonien wird viel
Zwetschkenbranntweitt (Sliwowitz) gewonnen.
Vergleichen wir die Abgabe, welche sowohl auf dem verarbeiteten
Rohmateriale als auf dem daraus erzeugten Produkte lastet, so er
geben sich dabei interessante Folgerungen, die bei gehöriger Würdigung
ihr Gutes bringen können. Da hierzu jedoch die specielle Betrachtung
der Branntweinerzeugung einzelner Staaten nothwendig ist, so werden
wir diese voraussenden und dann jene Vergleichungen folgen lassen.
Branntweinerzeugung in Großbritannien.
Die Erzeugung des Branntweins war in England bis vor Kur
zem ein Monopol von 12 Destillateurs, welche im Zahre 1832 die
enorme Summe von 14.205.260 si. C. M. an Abgabe zahlten. Zu
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