Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Branntweinerzeugung in Rußland. 
In Rußland wird ungemein viel Branntwein erzeugt und consnmirt, 
so wie zu dem letzter« Zwecke noch ein ansehnlicher Theil davon ein 
geführt. Die Branntweinbrennereien in diesem Staate sind sehr bedeu 
tend und gehören theils der Krone, theils Privaten. Indessen ist uns 
über die Quantität des erzeugten Branntweins nichts bekannt, weil nicht 
die Erzeugung, sondern der Ausschank desselben besteuert ist und dafür 
ohne Firirung der Quantität bloß eine Pauschalsumme als Getränke 
pacht entrichtet wird. Seit einer Reihe von Jahren hat eine Gesell 
schaft sehr reicher Banquiers und Kaufleute den Getränkeverkauf ge 
pachtet, und sie beziehen einen Theil ihres Bedarfs an Spirituosen noch 
vom Auslande, namentlich aus den preußischen Ostseehäfen. Dieser 
Getränkepacht ist eine der wichtigsten Einnahmsquellen des Staates, 
welche in Folge der gestiegenen Bevölkerung lind vermehrten Neigung 
zum Genusse derselben immer ergiebiger geworden ist. Er wird für 
das Jahr 1842 bei einer Bevölkerung von 57.000.000 (ohne Polen) 
und unter Berücksichtigung der fetzigen Zollverhältnisse auf 40.000.000 
Thaler Netto-Einnahme berechnet. Nur die Mitglieder des Adels ha 
ben das Recht, für ihren Haushalt Branntwein zu erzeugen; alle 
übrige Bewohner sind verpflichtet, denselben aus den Krontrink 
st» ben zu nehmen, welche die Regierung verpachtet. Die Privatbren 
nereien liefern ihr Product zu einem durch Vertrag bestimmten Preise 
ab, und der Vertrieb im Einzelnen geschieht durch die Trinkstuben nach 
einem festen Tarife, welcher etwa 50 pCt. Nutzen gewährt. (Freiherr 
v. Reden: »Das Kaiserthnm Rußland«, Berlin 1843.) 
Aus allem diesem geht nur so viel hervor, daß die Menge des in 
Rußland aus mehligen Stoffen (Getreide und Kartoffeln) erzeugten 
Branntweins ungemein groß sein muß. Ein Ziffernansatz dafür läßt 
sich aber nicht wohl machen. 
Branntweinerzeugung in den Zollvereinsftaaten. 
Nach Dieterici war die Totalproduction an Branntwein von 
50 pCt. Tralles (2()0Beaume) im Zollverein 1842, und zwar: 
in Preußen 200.000.000 preuß. Quart, 
„ Sachsen ..... 10.000.000 „ „ 
„ Baden 5.000.000 „ „ 
„ Kurhessen .... 8.300.000 „ „ 
Fürtrag . . 223.300.000 preuß. Quarts
	        
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