365 
InPortugal wird die Fabrikation von Branntwein (Wein 
branntwein) vorzüglich nur wegen der Beimischung zum Wein betrie 
ben, den man in's Ausland verführt. 
Spanien besitzt große Branntweinbrennereien in den Handels 
städten von Catalonien, Valencia, Murcia, Aragonien 
und den balearischen Inseln. Meistens wird daselbst Weinbrannt 
wein erzeugt. Die Araber haben diesen Industriezweig dort eingeführt 
und gepflegt. 
In Neapel, Sardinien, im Kirchenstaat und in Tos 
cana wird Weinbranntwein erzeugt. 
Branntweinerzeugung in Österreich. 
Die B r a n n t w e i n e r z e u g u n g im österreichischen Kaiserstaate ist 
bis jetzt nicht von der Wichtigkeit wie die Biererzeugung und auch 
von minderer Bedeutung als im preußischen Staate; doch deckt sie 
den eigenen Bedarf; denn die Einfuhr dieses Artikels ist gegen die in 
ländische Erzeugung verschwindend und betrifft vorzüglich nur feinere 
Sorten (Franzbranntwein), welche im Inlan.de nicht in jener Art er 
zeugt werden. Hierbei ist die Branntweinerzeugung in den der Krone 
Ungarns einverleibten Ländern, so wie des lombardisch-venetianischen 
Königreichs nicht mit inbegriffen, wobei die Bemerkung nicht unter 
bleiben darf, daß sich in dem an Wein reichen Ungarn seit mehren 
Jahren die Branntweinerzeugung aus mehligen Stoffen (vorzüglich 
aus Kartoffeln) sehr kräftig entwickelt, und daß, was Zweckmäßigkeit der 
Apparaten-Constructionen anbelangt, gegenwärtig Ungarn durch die Be 
mühungen des Herrn vr. G a l l allen andern Ländern voranschreitet. 
Obgleich mannichfache Stoffe zur Branntweinerzeugung verwendet 
werden, so z. B. Rübenzuckermelaffe, in Österreich unter der Enns 
Weintrester, in Slavonien Zwetschken :c., so wird doch die Hauptmasse 
des Branntweins aus mehligen Stoffen und namentlich aus Kartoffeln 
erzeugt. Uber die in den verschiedenen Provinzen der österreichischen 
Monarchie erzeugte Menge Branntwein und über den dazu verwendeten 
versteuerten Meischranm, dann über die Anzahl und Größe der beste 
henden Branntweinbrennereien, über die gebrauchten Apparate, so wie 
über die verwendete Hefe geben die folgenden Tabellen A. und B. 
Aufschluß, welche dem Verfasser durch Güte des Herrn k. k. Hofcom- 
missionsrathes und Direktors der administrativen Statistik in Wien, 
E. Czoernig, zur Benützung mitgetheilt worden sind.