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gährenden Meische mit der Hefe auch Etwas abgeschöpft wird, welche
derselben anhängt, so daß ein Theil des durch die Gährung gebilde
ten Alkohols in der Hefe verbleibt, dann die weiter vorzunehmenden
Operationen zur Absonderung der neu gebildeten Hefe von den Ge
treidehülsen oder Trebern und von der noch anhängenden gegohrenen
Meischwürze durch Answaschen und deren weitere Behandlung bis zur
Darstellung der Preßhefe als Kanfgut vertheuern dieses Verfahren
so sehr, daß sich nicht überall ein lohnender Gewinn herausstellt, wenn
man auch beide neu erzeugte Produkte — Branntwein und Hefe —
zu verwerthen im Stande ist.
Um dieß zu bethätigen, ist es nothwendig, das Verfahren anzu
geben, welches bis gegenwärtig gewöhnlich bei der Preßhefenerzeu-
gnng befolgt wird, es einer kritischen Prüfung zu unterziehen und die
Erfolge zu zeigen, welche dabei erhalten werden, woraus sich eine
mögliche Verbesserung im Verfahren leicht ableiten lassen wird.
Gewöhnliche Methode der Preßhefenerzeugung.
Zur Erzeugung der Preßhefe wird von Getreidearten gewöhn
lich nur Roggen und Gerste, letztere im gematzten Zustande ver
wendet. Beide müssen sehr fein geschroten sein. Man kann sie in
verschiedenen gegenseitigen Mengenverhältnissen anwenden; jedoch ist
es gut, wenn das Malz nicht bedeutend weniger als ‘/ 3 des ganzen
Schrotgemenges ausmacht.
Bei dem wegen der Besteuerung vom Gährbottichraume immer
mehr sich verbreitenden Dickmeischen wird auch dieß Schrotgemenge
gegenwärtig dicker als früherer Zeit eingemeischt, so daß man auf
100 U Schrot auch nur das fünffache Gewicht Wasser anwendet, wo
bei das Einmeischen mittelst Wasserdampf angezeigt ist; auch muß
dabei nothwendig ein Kühlschiff oder eine andere Kühlvorrichtung an
gewendet werden, um die dicke Meische in der kürzesten Zeit so weit
abzukühlen, daß sie hierauf durch Zusatz von kaltem Wasser (oder
von kalter geklärter Schlempe) noch vollends bis zur Gährungstem-
peratur abgekühlt und gehörig verdünnt werden kann. Wo noch
dünn eingemeischt wird, kann dieß auf die gewöhnliche Art in zwei
oder drei Zeiten vorgenommen werden. Ist die Meische fertig, abge
kühlt und verdünnt, so wird sie, mit Hefe gestellt, in Gährung ge
bracht. Man nimmt dazu eine größere Menge Stellhefe als gewöhn
lich, damit die Gährung kräftiger erfolge und die neu gebildete Hefe