Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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emporbebt, so kann nach einiger Zeit zum ersten Ab schöpfen der 
Hefe geschritten und dasselbe im vierten Gährungsstadium 
nach beendigter Hanptgäbrung wiederholt werden. Man verrichtet 
es mit einem großen durchlöcherten Schaumlöffel oder Durchschlag. 
Die Hefe muß dabei sammt den emporgehobenen Hülsen des 
Malz- und Getrcideschrotes bis auf den Flüsstgkeitsspiegel abgenom 
men werden und ist deßhalb mit jenen Hülsen verunreinigt. Um 
die Hülsen (Treber) davon abzusondern, wird die abgeschöpfte Maffe 
mit etwas Wasser zu einem dünnen Brei angerührt, durch ein Haar 
sieb geschlagen oder durch einen locker gewebten leinenen Beutel ge 
drückt. Die Hefe mit der Flüssigkeit, den Stärkmehltegumenten und 
feinen Hülseutheilen geht hindurch und die gröbern Treber bleiben 
darin zurück, welche man neuerdings mit Wasser anrührt und noch 
mals durchpassirt, um die noch anhängende Hefe zu gewinnen. Die 
zurückbleibenden Treber werden entfernt und die abgeseihte Flüssigkeit 
überläßt man der Ruhe, wobei sich die starren Theile mit der Hefe 
zu Boden setzen. Die über dem Hefensatze befindliche Flüssigkeit wird 
abgezogen und die so gewonnene, etwas Alkohol enthaltende Flüssig 
keit entweder mit abgetrieben, oder, wenn dieß der großen Verdün 
nung wegen nicht lohnen sollte, der Schlempe zugefügt. Der Hefen 
satz wird mit frischem, kaltem Wasser aufgerührt, die Hefe wieder 
dem Absetzen überlassen, und dieß allenfalls noch ein- bis zweimal 
wiederholt, um die ihr anhängende, stets säuerliche Meische möglichst 
vollkommen zu entfernen; hierauf wird der Hefensatz in einen Leinen- 
beutel gebracht, nach erfolgtem Abtropfen darin mäßig gepreßt und 
dadurch in einen knetbaren steifen Teig verwandelt, der gewöhnlich 
in Packete zu je l tt Gewicht gebracht und so in den Handel gesetzt 
wird. An kühlen Orten und wohl verpackt läßt sich diese Hefe nun 
einige Wochen, ohne eine wesentliche Veränderung zu erleiden, auf 
bewahren. 
Sie soll gelblichweiß, nicht zähe sein, und keinen säuerlichen, son 
dern einen angenehmen, obstartigen Geruch besitzen. An der Luft 
färbt sie sich au der Oberfläche immer etwas dunkler und wird end 
lich bei mchrer Austrocknung rissig. Knetet man sie mit etwas ge 
trocknetem Weizenstärkmehl oder mit künstlich getrocknetem Kartoffel- 
stärkmebl an, so wird sie bröckelig, läßt sich an der warmen Luft in 
kurzer Zeit übertrockueu und liefert nun trockene Hefe oder Hefen 
pulver. Dieser Zusatz ist unschädlich; er vermindert bei gleichem 
Gewichte allerdings ihre Ausgiebigkeit, aber er versetzt sie dadurch in 
den trockener» Zustand, daß er ihr etwas Wasser entzieht, so wie er
	        
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