Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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durch einen Leinenbeutel, oder man treibt sie durch ein Haarsieb, in 
welchem die gröbern Theile zurückbleiben. Statt des Malzmehls 
zur Vorbereitung der Stellhefe kann auch ein lauwarmer wässeriger 
Auszug aus demselben bereitet und verwendet werden, in welchem 
Falle man jene Verunreinigung der Bodenhefe vermeidet und deren 
Reinigung erspart. Das im ersten Falle in der Hefe verbliebene we 
nige Malzstärkmehl vermindert die Klebrigkeit der Hefe und erleich 
tert dadurch das Abpressen der darin zurückgehaltenen Flüssigkeit, ohne 
ihr eine wesentlich nachtheilige Eigenschaft zu ertheilen. 
Ober- und Bodenhefe sind gelblichweiß und werden am besten mit 
einander vermengt. Um Preßhefe zu bereiten, rührt man die ge 
wonnenen Hefen mit kaltem, klarem Wasser an, bringt sie in einen 
Leincnbentel zum Abtropfen und darnach im Beutel in eine Hebel- 
presse, worauf man sie, in Pfundpackete verpackt, in den Handel setzt 
oder im kühlen Keller aufbewahrt. Man erhält eine sehr reine, gute 
und wirksame Hefe. 100 Malz - und Getreideschrot können bei 
richtigem Verfahren 7 bis 9 Ñ dieser Hefe liefern. 
Die dabei nach dem Abtreiben des Branntweins erhaltene Schlempe 
ist weniger nahrhaft, weil ihr die fleischbildenden stickstoffhaltigen 
Bestandtheile in der Hefe größtentheils entzogen worden sind. Die 
neu gewonnene Hefe aber ist ein reines Product; sie wird aus einer 
klaren Würze ausgeschieden, bedarf daher keiner Trennung von den 
Hülsen; sie ist weniger sauer und bedarf mithin weniger Auswaschun 
gen mit Wasser, um sie zu entsäuern; sie wird also weniger ge 
schwächt und behält ihre volle Wirksamkeit. Es ist dieß die rationellste 
Methode, sich reine Hefe zu erzeuge«. Hefen pul ver wird gemacht, 
indem man diese Preßhefe mit ausgetrocknetem Stärkmehl anknetet, 
wobei dieselbe bröckelig wird, und hierauf an der Luft im Schatten 
oder bei zerstreutem Lichte noch vollends übertrocknet. Der Preis 
derselben muß natürlich nach ihrem Hefengehalte bestimmt werden. 
Übrigens versteht es sich von selbst, daß man auch bloß Gersten 
malz (als Grün-, Luft- oder Darrmalz) mit mehr oder weniger Vor 
theil dazu anwenden könne. Weniger bekannt dürfte es sein, daß 
man auch Kartoffelmehl oder Stärkmehl, mit einer hinreichen 
den Menge Gerstenmalz und etwas rohem Getreide kunstmäßig ein# 
gemeischt, dazu gebrauchen kann, und daß dabei — einen gleichen Ver- 
gährungsgrad der Würze vorausgesetzt — ebensoviel Hefe erhalten 
werde, als aus bloßer Getreide- oder Malzwürze. Das Malz muß 
dazu eher etwas mehr als zu wenig gekeimt haben. Die gewonnene 
Malzkartoffelhefe aber ist etwas dunkler von Farbe und wird leichter 
Lalling's Gährungschemie. HI. 26
	        
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