Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Zusatz von rohem Getreide oder Kartoffelstärkmchl anwendet. In 
den letzter« Fällen wird man nicht leicht zu viel Gerstenmalz anwen 
den; denn je mehr davon gebraucht wird, desto besser gelingt der 
Proceß (S. 87). 
Da bei der Benützung der gegohrenen Meischwürze auf Esstg 
keine Steuer entrichtet wird, dieser Gewerbebetrieb auch keiner ge- 
fällsämtlichen Controle und Aufsicht unterliegt, so ist man in der Zeit 
in der Vornahme der technischen Processe bezüglich auf das befolgte 
Verfahren und auf die angewendeten Geräthe weniger gebunden, man 
hat völlig freie Hand. 
Die Eiumeischung der verarbeiteten rohen Materialien wird auf 
das Zweckmäßigste vorgenommen; nach erfolgter Znckerbildung werden 
die Würzen möglichst klar gezogen und durch mehre Waffernachgüsse die 
Treber ausgesüßt. Bei Anwendung gemengter Stoffe ist es dienlich, 
etwas ausgekochten Stroh Häcksel oder Hafer sch rot der Auf 
lockerung der Treber wegen zuzusetzen. Auf den größer« Ertract- 
gehalt der gewonnenen gemischten Würzen kommt es hier weniger an, 
weil keine Gährbottichsteuer entrichtet wird; doch ist es gut, ste so klar 
als möglich abzuziehen, um einen klaren Esstg zu erhalten. Man muß 
dahin wirken, eine gemischte Würze von 9 bis 10 pCt. Ertractgehalt 
zu erzeugen, weil eine solche bei guter Vergähruug einen hinreichend 
starken, sehr brauchbaren Esstg liefern kann. Die Abkühlung und Gäh- 
rung der gewonnenen Würzen geschieht wie vor auf dieselbe Art und 
nach denselben Grundsätzen. Von dem Vergäbrungsgrade hängt wie 
der die Menge der erzeugten Hefe und der Alkoholgehalt der gegoh- 
renen Flüssigkeit ab; durch den letztem ist auch der Gehalt des dar 
aus zu erzeugenden Essigs an Essigsäure bedingt; denn sie entsteht 
nur aus Alkohol. Die gegohreue Würze kann man hier in Lagerfäs- 
sern noch der Nachgährung überlassen, um den Alkoholgehalt dersel 
ben zu vergrößern und sie zu klären und hierauf erst nach der Me 
thode vou Boerhave in Essig zu verwandeln, wozu Otto (»Lehr 
buch der Essigfabrication«, Braunschweig 1840) und Dörner (»Das 
Ganze der Essigfabrication«, Pesth 1841) Anleitung gegeben haben. 
In den Schriften über Essigfabrication wird gewöhnlich gefor 
dert, die Essigwürze zu kochen, bevor man sie in die geistige Gährung 
versetzt, um dadurch den erzeugten Essig klarer und haltbarer zu ma 
che»; allein obwohl dieses Verfahren die angedeuteten Vortheile bringt, 
so hat es doch auch seine Nachtheile; denn cs findet bei diesem Kochen 
keine weitere Zuckerbildung mehr Statt, wie geglaubt wird, und end 
lich ist eine solche gekochte Würze weniger vergährnngsfähig als eine 
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