Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Bei der Darstellung von Branntwein-Meischwnrzen zur Erzeugung 
von Branntwein unterliegt diese Bestimmung keiner Schwierigkeit, weil 
die Würzen dazu hinlänglich dünnflüsstg und oft klar sind. 
Nicht so ist dieses der Fall bei den gewöhnlichen Getreide- und 
Kartoffel-Branntweinmeischen, welche wegen der großen Masse der 
darin schwebenden Malz- und Getreidehülsen, dann wegen des auf 
gequellten Zellenstoffes der Kartoffeln getrübt und oft von dünnbreiiger 
Consisten; sind. Zn solche breiige Flüssigkeiten eingetaucht, würde das 
Sacharometer nur fehlerhafte Anzeigen liefern. Um diese möglichst 
richtig zu erhalten, ist es nothwendig, ans der Meische eine kleine Menge 
der klaren Würze, nämlich so viel abzuseihen, als zum Füllen einer 
Hülse für das Sacharometer erforderlich ist, wozu etwa 12 bis 15 Loth 
genügen. Bei genauen Bestimmungen ist dazu die Filtration durch 
Fließpapier nöthig, in welchem Falle dieselbe mit dem Tausendgran- 
Fläschchen zu geschehen hat. Zn den gewöhnlichen Ermittelungen mit dem 
Sacharometer seiht man die Meische durch einen von Baumwollengarn 
gestrickten Spitzbeutel, der an der Basis etwa 6 Zoll Durchmesser hat 
und 9 Zoll lang ist. Mittelst einiger Stecknadeln befestigt man die 
sen Spitzbeutel an einen Ring von starkem Messingdraht von gleichem 
Durchmesser, und man versieht den Ring mit einer Handhabe von Holz 
(Heft), um ihn sammt dem daran festgemachten Beutel bequem halten 
zu können. In diesen Spitzbeutel bringt man die Meische aus dem 
Meisch- oder Gährbottich, von welcher man den Ertractgehalt der 
Würze bestimmen will. Die Hülsen oder der Zellenstoff bleiben in dem 
Beutel zurück und die Würze fließt halbklar durch denselben hindurch; 
die Meische darf dabei in dem Beutel, um etwa das Abfließen der 
Würze zu beschleunigen, nicht gedrückt werden, weil sie sonst zu trübe 
abfließt und dieß die Richtigkeit der Anzeige des Sacharometers beein 
trächtigen würde. Um dabei den Filtrirbeutel nicht fortwährend mit 
der Hand halten zu müssen, indem das Ablaufen der erforderlichen 
Würzeportion durch einige Minuten dauert, hängt man den Beutel in 
ein Filtrirgestelle von Holz ein, welches ans einem Bret von etwa 
9 Zoll Durchmesser mit einer ausgeschnittenen Öffnung von 6 Zoll 
Durchmesser besteht und mit drei etwa 15 Zoll hohen Füßen versehen 
ist. Tafel I., Fig. 1 ist diese Vorrichtung abgebildet. In einem unter 
gestellten Glase fängt man die von selbst abfließende Würze auf, bringt 
sie dann in die Hülse und prüft sie bei 14° U. Temperatur mit dem 
Sacharometer auf ihren Ertractgehalt, welcher in einer eigens dazu 
entworfenen Tabelle bemerkt wird. 
Zur Beurtheilung der Gährungserscheinnngen muß diese Bestim-
	        
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