Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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den Mengen von Alkohol und Kohlensäure, welche man bei der Gäb- 
rnng einer bestimmten Zuckermenge erhält, die nach dieser Erklärungs- 
Weise zu klein ausfallen würden. Ist ein verschiedener Zustand der 
Dichte der organischen Molecule (6 H 0) an der Verschiedenheit der 
Zuckerarten Ursache, so würde die Wirkung der Hefe auf den gemei 
nen Zucker einfach die sein, daß aus 18 Atomen gemeinem Zucker 24 Ato 
me Traubenzucker entstehen, nach der Formel: 
18 (Cn H 24 0*4) — 24 (Ci8 H 18 Ois), 
d. h. die organischen Molecule des Zuckers würden dadurch in einen 
weniger dichten, leichter zersetzbaren Zustand zurückgeführt, und die 
Umwandlung des Traubenzuckers in Alkohol und Kohlensäure würde 
sich nach der folgenden Formel erklären: 
Ci8 Hi8 Oi8 — 6 (C Or) -4~ 3 (C 4 Ü6 Or). 
Auf die Bildung der Milchsäure ist bei dieser Erklärung keine Rück 
sicht genommen. 
Hier haben wir es vorzüglich mit der Umwandlung des Stärkmehls 
in Dertrinzucker (Traubenzucker) zu thun, und diese erfolgt in den Ge 
treide- und Kartoffel-Branntweinmeischen einestheils durch dasDia- 
stas, welches in den angewendeten gemalzten, anderutheils durch das 
Mucin, das in den verarbeiteten rohen Getreidearten enthalten ist, 
auf das zuvor in Kleister verwandelte, oder durch das heiße Meisch- 
waffer zur Aufschwelluug und Auflösung gebrachte mehlige Korn der 
selben. Diese Wirkung würde einfach darin bestehen, daß die organi 
schen Molecule des Stärkmehls in einen dichter» Zustand übergeführt 
werden, und aus 100 U Stärkmehlsubstanz würden auch 100 Hs Der 
trinzucker entstehen, was der Erfahrung näher liegt. 
Das Diastas in den gekeimten Getreidearten (aus dem Mucin des 
Klebers im rohen Getreide gebildet) besitzt zwar eine bedeutend stär 
kere zuckerbildende Kraft als das Mucin; allein auch das letztere wirkt 
ähnlich, wenn auch schwächer, woraus hervorgeht, welcher wesentliche 
Nutzen durch das Keimen der Getreidearten erreicht wird; denn es 
wird dadurch nicht nur das mehlige Korn der verwendeten Getreide 
arten aufgeschlossen, das Stärkmehl derselben zur Auflösung und Zuk- 
kerbildung vorbereitet, sondern es wird auch die zuckerbildende Kraft 
des Mucins durch seine Umwandlung in Diastas wesentlich gesteigert. 
Daraus erklärt sich weiter die Verschiedenheit der Wirkung auf das 
aus den Getreidearten abgeschiedene Stärkmehl und auf das mehlige 
Korn derselben, worin noch der Kleber (Mucin) enthalten ist. 
Das isolirte Weizen-Stärkmehl bedarf zu seiner Kleisterbilduug 
einer Temperatur über 60° R., bei welcher schon Schwächung der
	        
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