wisse Zeit; man erkennt dieß durch die bekannte Reaction mittelst Jod
tinktur. Wenn man den Meischproceß auch über diesen Zeitpunct
hinaus andauern lassen wollte, nimmt die Bildung von Zucker nicht
mehr zu und wird die Meischwürze nicht süßer. Indeß ist allch noch
ein zweiter Umstand zu berücksichtigen. Es ist hierbei zwar die Zucker
bildung Hauptsache— denn nur der Zucker ist fähig, durch seine Zer
setzung bei der Gährung Alkohol zu liefern—, allein die Metamorphose
des Zuckers bei diesem Processe steht in Beziehung und im geraden
Verhältnisse mit jener des Klebers zur Hefe; eine ist durch die andere
bedingt. Kanu sich keine Hefe bilden, so hört die Gährung auf, es
findet keine Zersetzung des Zuckers mehr Statt. Hefe bildet sich
aber nur aus den Protein körpern des Klebers, die in der
Würze im aufgelösten Zustande enthalten sind. Aus die
ser Thatsache geht hervor, daß mau da, wo es sich um eine möglichst
vollständige Vergährung handelt, wie bei der Branntweinerzeugung,
bei dem Meischproceffe auch dafür Sorge tragen müsse, daß nicht nur
die größtmöglichste Menge Zucker gebildet, sondern auch die erforderliche
Menge von Proteinkörpern (Kleber) in der Würze aufgelöst werden.
Bis jetzt suchte man dieß zu erreichen:
a) durch Anwendung eines zweckmäßigen Meugenverhältuisses ver
schiedener Getreidearten — Weizen, Roggen, Gerste, Hafer — mit
Gerstenmalz, und
I)) durch einen verlängerten Meischproceß bei möglichst niedriger
Temperatur (1 — 2 Stunden), wobei in der Meische eine gewisse
Menge Milchsäure aus dem Stärkmehl entsteht, welche vor allen
Säuren geeignet ist, die erforderliche Menge von Proteinkörpern aus
den verarbeiteten rohen Getreidearten zur Auflösung zu bringen, wo
mit auch eine vollkommenere Vergährungsfähigkeit der Meische, mithin
eine größere Alkoholausbeute aus derselben gegeben ist.
Durch Erfahrung wird mau für die in einer jeden Brennerei be
stehenden Verhältnisse die erforderliche Zeit der Meischdauer (Zucker
bildung) und eines entsprechenden Mengenverhältnisses der in ihrer
Qualität oft verschiedenen Getreidearten finden können; allein es ist
höchst wichtig, sich hierbei von zufälligen Einflüssen unabhängig ma
chen und den Erfolg beherrschen zu können, wovon bei den »Zusätzen
beim Meischen« in Folgendem die Rede sein wird.