Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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Schrotes abgerahmte robe Milch zugesetzt worden war, und nach 
V 4 Stunde die Meische mit kochendheißem Wasser bis 55° R. Tempe 
ratur angebrüht. 
Bei der Weizenmeische zeigte sich schon beim Anbrühen eine beson 
dere Dünnsiüssigkeit derselben und nach */ 2 Stunde wurde zum Abzie 
hen der Würze von den Trebern aus dem Scihebottich geschritten. 
Sie war ziemlich süß, floß leicht und schnell, beim langsamen Abziehen 
auch klar ab und zeigte — 10 pCt. Nach dein Abfließen derselben wur 
den etwa 10 Maß heißes Nachgnßwasser aufgegossen und in '/» Stunde 
die zweite Würze gezogen, die ebenso abfloß und 3'/ 2 pCt. am Sacha 
rometer (bei 14° R.) zeigte. Die zurückbleibenden Treber lagen im 
Seihebottich sehr niedrig, waren locker, die Hülsen des Schrotes gut 
ertrahirt, hatten weniger Oberteig und wogen nach dem Abtropfen in 
einigen Stunden nur um */ 10 mehr als das eingemeischte Schrot. Dar 
aus geht hervor, daß die Auflösung des mehligen Korns des Schrotes 
sehr vollständig erfolgt und die Hülsen in den Trebern leer zurück 
geblieben waren, weßhalb sie leichter als selbst vom besten Gersten- 
malze ausfielen. Für die Biererzengnng sowohl als für jene von 
Branntwein-Meischwürzen ist dieß von Wichtigkeit. 
Auch bei der Roggeneinmeischung schien die Meische sehr bald dünn 
flüssig zu werden und schmeckte sehr süß. Nach '/ 2 Stunde zeigte die 
ans dem Seihebottich abgezogene Würze eine größere Dünnflüssigkeit, 
als die ohne Milchznsatz bereitete; allein nur etwa '/z floß zuletzt 
halbklar und sehr langsam ab; sie hatte liy 2 pEt. Ertractgehalt. Bei 
der nähern Untersuchung zeigte es sich, daß die Treber noch in der 
Meische schwammen, sich nicht abgesetzt hatten, und daß die Löcher der 
Seiheplatte mit den feinen Roggenhülsen verstopft waren, weßhalb 
hier ein Aufrühren der Meische im Seihebottich gar nichts half. Deß 
halb wurde die ganze Meische der Abkühlung auf einem Kühlschiffe un 
terworfen und hierauf in Gährung gebracht, von deren Erfolg später 
am geeigneten Orte berichtet werden wird. 
Diese Versuche stellen heraus, daß ein Zusatz von Milch beim 
Meischen die Auflösung des mehligen Korns der Getreidearten beför 
dere, und schon in dieser Richtung verdienen sie verfolgt zu werden, 
was meinerseits nach Zeit und Umständen geschehen soll. 
Ad 4) Zusätze, welche zur verstärkten Zuckerbildung wirken, sind 
vornehmlich geringe Mengen roher Getreidearten (Weizen, Gerste, Ha 
fer) beim Einmeischen von Kartoffeln und Kartoffel-Stärkmehl oder 
Kartoffelmehl, wie dieß bereits in der Bierbrauerei umständlich erör 
tert worden ist.
	        
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