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stenmalz vorzüglich nur Weizen, Gerste und Hafer, weniger Roggen,
weil dieser immer eine zähflüssige, schleimige Würze gibt, die sich schwierig
von den Trebern abziehen läßt, welche sich zudem noch sehr dicht zu
sammensetzen, weßhalb sie die Würze nicht nur langsam hindnrchlassen,
sondern auch sehr viel davon zurückhalten, wodurch ihre vollkommene
Aussüßung erschwert wird. In England werden daher hierzu von
rohen Getreidearten vorzüglich nur Weizen, manchmal Gerste und
Hafer, aber kein Roggen angewendet, und würde ein Zusatz des letzter»
nur in kleinern Quantitäten zu andern Meischen anzurathen sein, um
die bemerkten Übelstände nicht in zu hohem, hinderndem Grade herbei
zuführen.
Man pflegt hierzu ein geringeres Mengenverhältniß von Gersten
malz, dagegen ein größeres Verhältniß von rohem Getreide anzu
wenden, welches fein geschroten sein muß. Das Einmeischen geschieht
nach dem Infusionsverfahren, nur mit dem Unterschiede, daß man, nach
dem das Schrotgemenge etwa % Stunde im Wasser von 45° R. ge
weicht worden ist, nur bis 54 — 56° R. und nicht bis 60° R. Tem
peratur anbrüht, weil die Erfahrung lehrt, daß diese Temperatur für
die Auflösung des mehligen Korns hinreichend und eine bei niedri
gerer Temperatur erzeugte Meischwürze einer vollständigern Vergäh-
rung fähig ist. Es wird sich hierbei auf alles das berufen, was
bereits im II. Bande S. 159 über die Anwendung roher Getreide-
arten mit Gerstenmalz zur Erzeugung von Bierwürzen gesagt worden
ist, und nur noch hinzugefügt, daß ein Zusatz von etwas roher, ab
gerahmter Milch die Auflösung des mehligen Korns der verarbeiteten
Getreidearten sehr befördert, indem dadurch die Erzeugung von etwas
mehr Milchsäure bedingt wird, welche zur Auflösung des Klebers und
dadurch auch des Stärkmehls beiträgt. ‘/ 2 bis 1 U Milch auf se 100 U
des Schrotgemenges dürfte hinreichend sein.
Man hat es hierbei vollkommen in seiner Gewalt, eine Meisch
würze von beliebigem Ertractgehalte zu erzeugen, indem man hiernach
bloß das Mengenverhältniß des Wassers zum Schrot nach der vorn
mitgetheilten Tabelle abzuändern braucht, und weil man nur nothwendig
hat, die erste concentrirtere Würze unmittelbar nach erfolgter Abküh
lung zur Gährung zu bringen.
Um aber auch die den Trebern noch anhängende Würze zu ge
winnen, werden dieselben nach dem Abziehen der ersten Würze durch
zwei heiße, auf einander folgende Nachgüffe ansgesüßt und die dabei
gewonnenen heißen Würzen, ohne sie abkühlen zu lassen und so lange
sie noch heiß sind, zum folgenden Einmeischen verwendet, indem man