Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

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schäften derselben im rohen und gekochten Zustande, die Bereitung von 
Mehl und Stärkmehl ans denselben betrifft, wird sich hier auf das 
bezogen, was hierüber bereits im II. Bande von S. 48 bis 6l gesagt 
worden ist. 
Hier haben wir es vorerst insbesondere mit der Anwendung der 
Kartoffeln in Substanz zur Branntweinerzengung zu thun, und da 
der gebildete Alkohol durch Destillation aus der gegohrenen Meische 
abgeschieden wird, so erscheint es nicht nothwendig, sie für diesen Zweck 
von dem unangenehm schmeckenden Kartoffelsafte zu befreien, wie dieß 
bei ihrer Verwendung zur Biererzeugung durchaus erforderlich ist. 
Die Kartoffeln im rohen, zerkleinerten Zustande hierzu anzuwenden 
würde keinen Vortheil bringen, weil dabei ein ansehnlicher Theil 
Stärkmehl in den beim Zerreiben derselben nicht geöffneten Zellen un- 
aufgelöst zurückbliebe und dadurch der Benützung entginge. Um den 
ganzen Stärkmehlgchalt derselben auf die einfachste Weise zur Be 
nützung zu bringen, ist es am zweckmäßigsten, sie durch Kochen dazu 
vorzubereiten, wovon im folgenden Absatz gesprochen werden soll. 
Bei der Verwendung der Kartoffeln zur Branutweinerzeugung 
kommt es vorzüglich auch auf die Sorte oder Beschaffenheit derselben 
an, weil davon mit die mögliche Ausbeute aus denselben bedingt ist. 
Das Streben, für diesen Zweck nur die bessern Sorten Kartoffeln anzu 
bauen, ist ziemlich allgemein verbreitet; dennoch aber ist ihr Gehalt an 
Stärkmehl, wovon die Ausbeute an Branntwein abhängt, oft sehr 
verschieden. Dieß gibt sich schon an der Couceutration der unter sonst 
gleichen Umständen erzeugten Meischwürze kund, und in Folge dessen 
an den erhaltenen Ausbeuten. Auch die Größe der Kartoffeln nimmt 
hierauf Einfluß; denn die Maßeinheit kleiner Kartoffeln wiegt weniger 
als die großer Kartoffeln. 
Um sich daher Rechenschaft geben zu können von den fortwährenden 
Schwankungen, die sich sogar von Tag zu Tag im Brennereibetriebe 
ergeben, ist es nützlich, öfters die verarbeiteten Kartoffeln auf ihre 
Qualität zu prüfen, was besonders daun zu geschehen hat, wenn mit 
denselben gewechselt wird, und zu dem Behufe auch öfters durch Wä 
gungsversuche das absolute Gewicht der Maßeinheit derselben zu er 
mitteln. Anleitung dazu wurde schon im II. Bande gegeben. Wenn 
auch der empirische Branntweinbrenner bis jetzt darauf keine Rücksicht 
nimmt, ist es doch für den denkenden Gewerbtreibenden eine hohe 
Befriedigung, durch derlei Untersuchungen sich Kenntniß aller Vorgänge 
und einwirkenden Umstände zu verschaffen und so den Grund aller 
vorkommenden Erscheinungen einsehen zu können.
	        
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