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enthalten, znm Gerinnen gebracht worden ist. Ein kleiner Antheil der
Bestandtheile des Saftes wnrde bei dem Kochen ans denselben aus
gelaugt. Der Zustand, in welchen das in den Kartoffeln befindliche
Stärkmehl beim Kochen derselben versetzt wird, ist für die Leichtigkeit
ihrer weitern Verarbeitung sehr wesentlich. Es bildet nämlich einen
nur etwa mit dem Z'/ffachen Gewichte Wasser aus dem Kartoffelsafte
erzeugte» Kleister, welcher aus dem Grunde keine Confistenz, sondern
eine unzusammenhäugende, mehlige, leicht zerreibliche Beschaffenheit
hat, weil fich das beim Kochen gerinnende Albumin des Saftes, worin
die Stärkmehlköruer schwimmen, zwischen dieselben legt, ihre Ver
einigung und ihren Zusammenhang hindert und der gekochten innern
Kartoffelmasse Lockerheit gibt — ein Zustand, der ihre weitere Verar
beitung sehr fördernd ist; denn während das Gersteumatz (Diastas)
auf das rohe Kartoffel-Stärkmehl erst bei 52° R. auflösend wirkt, findet
auf die gekochten Kartoffeln, worin das Stärkmehl durch die An
schwellung im mehrfachen Gewichte kochendheißen Wassers schon vor
bereitet ist, eine kräftige Einwirkung auch schon bei Temperaturen
unter 50° R. Statt.
Zum Kochen der Kartoffeln bedient man fich hölzerner Kochbot-
tiche von dazu geeigneter Constructiou, und zur Erzeugung des dazu
erforderlichen Dampfes eines Dampfkessels, wozu in kleinern, ältern
Brennereien die kupferne Brennblase, in größer» Dampfbreunereien
der vorhandene Dampfkessel dient. Manchmal ist zum Kochen (Däm
pfen) der Kartoffeln ein besonderer Dampfkessel angeordnet — eine Ein
richtung, die nicht empfohlen werden kaun, weil fie nur Nachtheile im
Gefolge hat, und es ist besser, nur einen einzigen Dampfkessel anzu
wenden, diesen aber im Verhältnisse größer zu machen, um damit beide
Zwecke, den der Kartoffelkochuug und jenen der Destillation, in der be
stimmten Zeit zu erreichen. Die Vortheile der letzter» Einrichtung find:
1) daß man nur ein Feuer zu besorgen hat;
2) an Raum für die Aufstellung,
Z) an Kosten der Anschaffung und
4) an der Wirkung gewinnt, weil mit dem größer« Dampfkessel
die Kartoffeln viel schneller gar gekocht sein können, worauf es hier
bei vorzüglich ankommt, und fie in diesem Falle mehliger erhalten
werden.
Um die Menge des zum Kochen der Kartoffeln erforderlichen Dam
pfes zu bestimmen, habe ich das beim Dämpfen von 25 Metzen (ä 80 U
— 2000 #) Kartoffeln aus dem Dampfe durch Verdichtung entstan
dene Wasser aufgesammelt und zugleich sein specifisches Gewicht be-