Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

Zerkleinern der Kartoffeln. 
Die gekochten Kartoffeln, besonders wenn sie beim Kochen eine 
mehlige Beschaffenheit angenommen haben, sind sehr weich und lassen 
sich daher leicht zerdrücken und dadurch zerkleinern, ohne daß die Kar 
toffeln dabei zu einer teigigen Masse zusammenballen. Man hat vieler 
lei Vorrichtungen ausgedacht und versucht, um diese Verkleinerung so 
vollkommen als möglich zu verrichten — denn davon ist die Vollständig 
keit der Auflösung des Stärkmehls beim Meischproceffe abhängig —; 
allein keine Maschine hat dazu mehr Anwendung und Verbreitung 
gefnnden, als die Quetschmühle. 
Folgendes ist dabei besonders zu berücksichtigen: 
1) Daß die Kartoffeln möglichst schnell gekocht werden, dabei zer 
springen und mehlig ausfallen. 
2) Daß die Quetschwalzen einen großen Durchmesser von 20 bis 
24 Zoll (bei einer Länge von nur 12 bis 15 Zoll) erhalten, damit die 
Tangentalberührung größer werde. 
3) Daß dieselben vollkommen centrisch seien; sie müssen daher an 
ihren bereits festgemachten Achsen abgedreht werden. 
4) Daß die Zerkleinerung oder Vermahlung möglichst schnell ge 
schehe, damit die Kartoffeln dabei nicht bedeutend abkühlen; denn je 
heißer dieselben sind, desto besser zerkleinern sie sich; abgekühlt werden 
sie schmierig. Auch müssen sie, des guten Erfolgs beim Meischproceffe 
wegen, noch hinreichend heiß in den Meischbottich gelangen. 
5) Damit sie nicht an die Quetschwalzen ankleben, müssen unter 
halb derselben Abstreifmesser angebracht sein, und es ist am vortheil- 
haftesten, wenn sie von der Qnetschmühle über eine hinreichend steile, 
schiefe Fläche von selbst in den Meischbottich hcrabgleiten, zu welchem 
Zwecke die Qnetschmühle in der entsprechenden Höhe über dem Meisch- 
bottiche stehen muß. 
6) Damit sich beide Walzen gleichförmig bewegen, werden sie mit 
Zahnrädern verkuppelt. Manchmal gibt man diesen Zahnrädern un 
gleiche Durchmesser, damit die eine Walze schneller, die andere lang 
samer gedreht werde, wodurch nicht nur ein Zerdrücken, sondern auch 
ein Zerreiben der Kartoffeln bewirkt wird. 
Gewöhnlich werden die Quetschmühlen mit Menschenkraft durch an 
beiden Seiten angebrachte Kurbeln betrieben, wozu 2 bis 4 Menschen 
nothwendig sind. Kann man dazu Thier-, Wasser- oder Dampfkraft 
verwenden, so ist dieß um so vortheilhafter. Weil die Walzen nicht
	        
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