Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (3. Band)

haftest™ und kräftigsten wirkt. Das Roggenmalz wird selten allein, 
sondern meistens in Gemeinschaft mit Gerstenmalz angewendet. Hafer 
malz macht die Würze besonders dünnflüssig, verstärkt ihre Ver- 
gährnngsfähigkeit und vermindert den Übelstand des zu hohen Stei- 
gens und leichten Überschäumens bei der Gährirng, zu welchem Behufe 
man daher auch einen Theil Hasermalz hier und da zuzusetzen pflegt. 
Vom Malzen der Getreidearten war schon im II. Bande S. 61 
die Rede, weßhalb sich hier darauf berufen und wiederholt bemerkt wird, 
daß ein länger ausgewachsenes Malz kräftiger wirkt als zu kurz ge 
wachsenes, und daß es zur sichern Erzielung eines guten Erfolges noth 
wendig sei, gutes, gesundes, schweres Getreide zum Malzen zu ver 
wenden. 
Erfahrungen der letztern Jahre haben gezeigt, daß Gerstengrün- 
malz kräftiger wirke als Luft- oder Schwelchmalz; es bedingt eine grö 
ßere Vergährungsfähigkeit der Würze, mithin auch eine größere Aus 
beute, weßhalb es gegenwärtig schon in vielen größer« Kartoffel- 
brennereien erzeugt und angewendet wird. Es muß dazu natürlich 
immer auf mehre Tage voraus und frisch bereitet werden, was sehr 
leicht ausführbar ist. 
Das lufttrockene Gerstenmalz läßt sich länger aufbewahren und 
wird auf gewöhnlichen Mahlmühlcn fein geschroten. Will man es 
noch vollkommener austrocknen, so darf dieß nur bei einer mäßigen 
Wärme von eirca 30° R. geschehen, weil ein bei höherer Temperatur 
gedarrtes Malz eine schwächere Wirkung hat. Solches Malz heißt 
Schwelchmalz und kann auch mittelst Quetschmühlen zerkleinert 
werden. Das Roggenmalz wurde bisher nur als Schwelchmalz an 
gewendet und sein Verhalten als Grünmalz noch gar nicht erforscht. 
Das Hafermalz wird als Grünmatz und Schwelchmalz verwendet. 
Über die Menge, in welcher man das Gerstenmalz zum Einmeischen 
der gekochten Kartoffeln anzuwenden hat, sind die gemachten Erfah 
rungen und darnach auch die Ansichten verschieden. Während Einige 
angeben, mit 2 und 3 1t Gerste (im gemalzten Zustande) auf 100 Ä 
Kartoffeln ausgelangt zu sein, verlangen Andere, man solle dazu 10 U 
Gerste nehmen. Am häufigsten werden auf je 100 U Kartoffeln 5 U 
Gerste (als Malz) oder auch 5 U Gerstenschwelchmatz verwendet und 
manchmal ein Theil des Gerstenmalzes mit Roggenmalz ersetzt, vr. G a l l 
hat in seiner »Beschreibung des Schwarz'schen Dampfbrennappa- 
rats«, Trier 1843, bei F. A. Galt, ganz richtig berechnet, daß ein 
jeder über die erforderliche Menge stattfindende Mehrallfwand von 
Malz auch mit Mehrkosten verbunden sei, weil der aus Gerstenmalz
	        
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