Die Hefe ist übrigens ein sehr wichtiger Consumtionsartikel;
große Massen davon werden in den Haushaltungen, von den Weiß
brotbackern und in der Branntweinbrennerei verbraucht, und so wie
momentan die Biererzeugung stockt und mithin weniger Hefe erzeugt
wird, wirkt dieß sogleich ans die Bäckerei zurück und greift störend in
den Betrieb dieses Gewerbes ein. Deßhalb ist es höchst wünschens-
werth, die Bäckerei in Bezug ans ihren Hefenbedarf von der Braue
rei, wenn auch nicht vollständig, doch für derlei vorkommende Fälle
unabhängig zu machen, und wurden die Mittel dazu bereits Bd. III.,
S. 393 und 406 angegeben. Man wird ssch von der Hefenconsnmtion
einen Begriff machen können, wenn ihre Erzeugung bei der Bierbraue
rei in Betracht gezogen wird, da bekannt ist, daß selbst diese den
Bedarf noch immer nicht deckt. Band II., S. 498 ist nachgewiesen,
daß im österreichischen Kaiserstaate jährlich 14.400.000 Ñ dickbreiige
Bierhefe erzeugt werden. Die Production an Bierhefe in Europa
kann man auf 150 Millionen Pfund von derselben Consisten; veran
schlagen.
Obwohl bei der Weingährung weniger neue Hefe entsteht als bei
der Biergährnng, nämlich nach einigen im Kleinen ausgeführten Ver
suchen nur 0.04 von der Alkoholmenge, so würde man bei der Wein-
gährung und vollständigern Benützung der dabei abfallenden Wein-
hefe doch eine Quantität derselben von jährlich 343 Mill. Pfund ge
winnen können.
Die größte Menge Hefe würde man aber als Nebenproduct bei der
Branntwein-Erzeugung zu erhalten vermögen, indem dieser Industrie
zweig bei möglicher Gewinnung der neu gebildeten Hefe in Europa
jährlich 514 Mill. Pfund davon liefern könnte. Es fehlt uns demnach
im Ganzen nicht an Hefe; es fehlt uns zur Zeit nur an Methoden,
sie auf einfache und wohlfeile Weise ans der Branntweinmeische ab
zusondern, um sie zur Verwendung bringen zu können.