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Zur Einleitung.
Das Ammoniak.
(Bd. I., S. 81.)
2n allen gegohrenen alkoholhaltigen Flüssigkeiten, im Wein,
im Bier glaubt D ö b e r e i n e r die Gegenwart von A m m o n i a k
nachgewiesen zu haben. In diesem Falle wäre es ein Product
der Gährung, gebildet durch Zersetzung der Hefe oder der stick
stoffhaltigen Bestandtheile der gährbaren Flüssigkeiten. In ge
gohrenen Lösungen reinen gemeinen Zuckers hat Dumas Milch
säure in Verbindung mit Ammoniak gefunden.
Aber die Gegenwart des Ammoniaks in diesen Flüssigkeiten
wurde erkannt durch Eindampfen derselben und Behandeln oder
Kochen des dickflüssigen Rückstandes mit Ätzkalilauge, wobei sich
Ammoniak entwickelte. Nun wissen wir aber, daß alle stickstoff
haltige Substanzen, auch Hefe, wenn sie mit ätzenden Alkalien
digerirt oder gekocht werden, Ammoniak entbinden, welches sich
während dieser Operation erst aus seinen Elementen bildet, in
dem es als solches vorher in den genannten Substanzen nicht
enthalten war, so daß seine Präeristenz in den gegohrenen alko
holhaltigen Flüssigkeiten durch das obige Experiment noch kei
neswegs erwiesen ist, indem auch diese noch mehr oder weni
ger solcher stickstoffhaltiger Bestandtheile enthalten, aus denen
sich auf obige Art Ammoniak entbinden konnte. —
Dem Jungbier nach beendigter Hauptgährung im ätzenden
oder kohlensauren Zustande zugesetzt, beschleunigt es tue Nach-
gäbrung desselben.
Das Ammoniak ist gasförmig und wird, wenn es in Flüssig
keiten im freien Zustande enthalten, schon durch bloßes Kochen
derselben aus ihnen ausgetrieben. Der urinöse Geruch, welchen
es besitzt und verbreitet, läßt es leicht erkennen. Es ist auch ein