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der Scalenröhre des Aräometers zu befestigen, daß die bestimmten fixen
Puncte derselben genau wieder an denselben Ort zu stehen kommen,
auf welchem sie fich bei Ermittelung derselben befanden, worauf die
Scatenröhre zngeschmolzen wird und das Instrument fertig ist. Es
ist anzunehmen, daß jeder verständige Mechanicus nach dieser Anlei
tung im Stande sein werde, derlei Esfigbildungsprober anzufertigen,
zu deren Gebrauch schon vorne Anleitung gegeben wurde, und es
versteht fich wohl schon von selbst, daß man durch einfache Wägung
der säuernden Flüsfigkeit mit dem Tansendgranfläschcheu fast ebenso
schnell und mit mehr Genauigkeit zur Kenntniß des erfolgten Fort
schrittes und Erfolges der Esfigbildung gelangen werde.
Diese Instrumente wird Herr Ierak, Kunstglaser in Prag,
Altstadt Nr. 552, anfertigen und sie werden auch bei Herrn Wenzel
Batka daselbst zu haben fein.
Die ältere Methode der Essigerzeugung.
Die ältere Methode der Esfigerzeugung ist eine Nachahmung
des Sclbstsauerwerdens der gegohrenen alkoholhaltigen Flüssigkeiten
mit einigen, die Esfigbildung befördernden Zuthaten, als: Anwendung
eines sauren Ferments, einer günstigern Temperatur, größern Berüh
rung mit der atmosphärischen Luft und theilweisem Luftwechsel. Ur
sprünglich hat man sie bei dem Traubenweine befolgt; man kann sie
aber auch auf den Malzgetreidewcin, Zuckerwein, Honigwein, Obstwein,
Branntwein rc. ausdehnen. Bei der Bereitung des Weinessigs wird
sie uoch heutzutage in den Weinländern, namentlich in Frankreich
bei der Erzeugung des dort berühmten Orleanessigs geübt, wor
über uns schon Chaptal nähere Nachricht gibt.
Man gebraucht dazu liegende Holzgefäße, aus Eicheustäben an
gefertigt, von der Form der Weinfässer (Mutterfässer), von vier
bis acht Eimer Inhalt. Größere Gefäße anzuwenden ist nicht räthlich,
weil dann die mit der atmosphärischen Luft in Berührung tretende
Oberfläche des zu säuernden Weins im Verhältniß zu seiner Masse
zu klein wird; es ist im Gegentheil unter Umständen vortheilhafter,
dazu kleinere Gefäße zu gebrauchen, was auch gegenwärtig geschieht,
indem man häufiger viereimerige Fässer dazu benützt. In größer» Ge
fäßen geht die Esfigbildung langsamer, aber gleichförmiger vor sich;
sie unterliegen weniger dem Wechsel der Temperatur durch äußere
Einwirkung. Sind die Gefäße neu, so müssen sie nach erfolgtem mehr
maligen Ausbrühen mit Wasser (oder Wasserdampf), um den Holzsaft