Full text: Bericht über die Fortschritte der zymotechnischen Wissenschaften und Gewerbe als Supplement der Gährungschemie ... (4. Band)

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fässcrn gehemmt und die Berührnngsoberfläche der Flüssigkeit mit der 
Luft nicht groß ist, so werden beide doch vervielfältigt: 
3 ) durch eine entstehende Bewegung in der Flüssigkeit, indem 
sich der cm der Oberfläche gebildete Essig, seiner angenommenen grö- 
ßern specifischen Schwere folgend, zu Boden senkt und einer neuen 
Schichte specifisch leichterer alkoholhaltiger Flüssigkeit Platz macht; 
b) durch eine ähnliche Bewegung in der über der säuernden 
Flüssigkeit befindlichen Lnftschichte, wobei die ihres Sauerstoffgases 
beraubte specifisch leichter gewordene Luft (Stickgas), ihrer specifischen 
Leichtigkeit wegen in die Höhe getrieben, durch das offene Spundloch 
ans dem Mntterfaffe tritt, während durch die Seitenöffnung frische, 
nnzersetzte, specifisch schwerere Luft in den Raum eindringt und mit 
der Oberfläche der säuernden Flüssigkeit in Berührung kommt, wornach 
sich beide Berührungsflächen fortwährend erneuern. 
Verbesserte Methode der Essigerzeugung. 
Boerhave hat vor mehr als L20 Zähren eine Methode der 
Essigerzengnng beschrieben und empfohlen, welche sich noch gegenwär 
tig in vielen größern Essigfabriken mit Vortheil in Anwendung befin 
det. Sie bedingt eine wesentliche Beschleunigung der Essigbildung und 
bildet gewiffermaßen den Übergang zur Schnellessigfabrication. Jede 
Art von Essiggnt kann dazu verwendet werden, doch wird bei den Wei 
nen ein möglichst vollständiger Vergährungsgrad derselben voraus 
gesetzt. Paarweise aufgestellte Gradirfässer, deren Anzahl und Größe 
sich nach der Größe der Fabrication überhaupt richtet, sind dazu noth 
wendig, wovon immer zwei zusammen gehören und eine Gruppe bilden. 
Sie können ebenso hoch als weit, oder auch höher sein. Etwa '/ 2 bis 
1 Schuh über dem untern Boden, wo sich eine hölzerne Pipe zum Ab 
lassen des Essiggutes befindet, wird ein Lattenrost eingesetzt und der 
Raum übei* demselben wird mit Wein kämmen bis oben aufgefüllt. 
Die neuen Gradirfässer müssen ausgebrüht und eingesäuert worden 
sein, wenn der Essig, besonders im Anfange, keinen Nachgeschmack be 
kommen und die Essigbildnng regelmäßig eintreten und verlaufen soll. 
Die beiden so vorgerichteten Gradirfässer werden nun auf fol 
gende Art zur Essigerzengnng benützt. Das eine Gradirfaß wird mit 
dem vorbereiteten Essiggnt ganz, das dazu gehörige zweite nur zur 
Hälfte oder zu 1 / 3 gefüllt. Nach einem Zeiträume von etwa 24 
Stunden, der sich aber später, wenn die Essigbildnng im Gange ist, bis 
15*
	        
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