Full text: Bericht über die Fortschritte der zymotechnischen Wissenschaften und Gewerbe als Supplement der Gährungschemie ... (4. Band)

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die Buttersäuregährung, weßhalb das Interesse für die Milchsäure 
unter dem doppelten Gesichtspuncte der Chemie und Physiologie 
noch erhöht wird. 
Sie hat einen rein sauren, kaum erträglich starken und bei 
ßenden Geschmack und enthält 1 Atom wasserfreier Säure mit 
1 Atom basischem Wasser. Die Einwirkung der Wärme auf die 
selbe ist sehr merkwürdig. Bei der Destillation bis 130°6. bleibt 
die wasserfreie Säure Os Hio Os im Rückstände, welche — beson 
ders mit löslichen Basen in Berührung — sich, so zu sagen, momen 
tan in das Hydrat verwandelt, weßhalb sie derjenigen beschränk 
ten Gruppe von Säuren beizuzählen ist, welche durch Erhitzung 
ihr basisches Wasser verlieren. 
Ihre weitern Verbindungs- und Zersetzungsproducte kommen 
hier nicht in Betracht. 
Milchsäure oder milchsaure Salzen, mit concentrirter Schwefel 
säure versetzt und erwärmt, entwickeln sehr viel reines Kohlenoryd- 
gas, daher sich diese Methode zur Darstellung desselben empfiehlt. 
Die Essigsäure. 
Die Essigsäure ist das Product der Umsetzung des Alkohols, 
bedingt durch den Sauerstoff der damit in Berührung befindli 
chen atmosphärischen Luft. Von ihrer Bildung aus Alkohol war 
bereits Bd. I. Seite 95,—96 die Rede. Sie kommt hier insofern 
in Betracht, als dieselbe stets als Product bei dem Processe der 
geistigen Gährung auftritt und als bei diesen Processen meistens 
alle Bedingungen zu ihrer Bildung, wie geeignete Temperatur, 
Verdünnung der Flüssigkeit, Berührung mit der atmosphärischen 
Luft, gegeben sind. Sie wird deßhalb in allen gegohrenen alko 
holhaltigen Flüssigkeiten, jedoch je nach den einwirkenden, vor 
handen gewesenen Umständen, in geringerer oder größerer Menge 
angetroffen, und dient im letzter« Falle gewissermaßen zugleich 
als saures Ferment, wodurch die Umwandlung des vorhandenen 
Alkohols in Essigsäure fortgesetzt und beschleunigt wird. War die 
alkoholhaltige Flüssigkeit ein Getränk, z. B. Wein, Bier, so sind 
solche nicht haltbar und gehen bald ihrem Verderben entgegen — 
in Essig über. Indem man eine der Bedingungen entfernt, welche 
zur Essigbildung nothwendig sind, oder wenigstens ihren Einfluß 
ermäßigt, so wird auch die Essigbildung ganz aufgehoben, unter 
drückt oder verzögert. Diese sind z. B.: 1) bei Zutritt der atmo-
	        
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