Esstgerzeugurrg aus Weintrestern.
So wie aus den Weintrestern von frischen Trauben und vom
gegohrenen Tranbenmeisch Branntwein gewonnen werden kann, eben
so kann auch daraus Essig bereitet werden.
Die Trester werden nämlich mit etwa V 4 bis V 3 ihres Gewich
tes Wasser angerührt und jene aus frischen Trauben vorerst noch
damit der Selbstgährnng überlassen, worauf in beiden Fällen die ge
goltene alkoholhaltige Flüssigkeit von den Schalen durch Pressen ge
sondert, geklärt und der Essigbildung übergeben wird. Man erhält
eine geistige Flüssigkeit von 3 bis 4 pEt. Alkoholgehalt und kann
daraus natürlich nur Essig von einem diesem proportionalen Essig-
säuregehalt erzeugen. Zn den Weinländern wird auch ans diese Weise
Essig erzeugt und derselbe zum Theile zur Fabrication von Blei-
zucker verwendet.
Nicht reif gewordene Weinbeeren liefern einen Essig, der viel
Weinsteinsäure und Weinstein enthält.
M o l k e n e ssi g.
In vielen technologischen Schriften wird ein solcher Essig zu be
reiten gelehrt; allein ohne Zusatz von süßen Stoffen und Gährung
(Zucker, Honig, Sirup) oder von Branntwein ist kein brauchbarer
Essig daraus zu erhalten, der zudem noch Milchsäure enthält und
einen nur schwer zu beseitigenden Molkengcrnch und Geschmack besitzt,
so daß die Bereitung des Essigs aus den Zusätzen allein ohne Molken
jedenfalls vorzuziehen ist, um so mehr, als dieselben so wenig Milch
zucker enthalten, daß dieser zur Essigbildnng nicht ausgiebig beitragen
kann. Des besonders guten Geschmacks wegen dürfte aber kaum Je
mand einen solchen Essig genießen und deßhalb erzeugt wissen wollen.
Die Csstgerzeugung mittelst Platinmohr,
von Döbereiner entdeckt, wozu nur reiner Branntwein angewen
det werden kann, hat bis jetzt keinen Eingang in die Praxis gefunden,
ist aber ein höchst belehrendes Experiment und gewiß einer weitern
Ausbildung fähig. Die Kostspieligkeit des Platins und der Bereitung
des Mohrs daraus stehen seiner Anwendung dazu hanptsächtlich ent
gegen. Deßhalb wird auch hier von diesem Verfahren abgesehen und