Full text: Bericht über die Fortschritte der zymotechnischen Wissenschaften und Gewerbe als Supplement der Gährungschemie ... (4. Band)

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60° R., dann wenn die reagirende Substanz gemeinschaftlich mit 
Kartoffelstärkmehl im Wasser steigend bis 60° R. erhitzt wurde, 
ist von Boucbardat nickt studirt worden. 
Derselbe hat auch Versucke angestellt über die Einwirkung 
jener Stoffe auf die Zuckerbildung mittelst Diastas, welcke die« 
sen Proceß hindern, indem er 100 Kleister mit 10 Stärkmebl- 
gebalt mit 0.1 Diastas oder 5 Gerstenmalzmehl behandelte, bevor 
aber je 1 Gewicktstheil versckiedener Substanzen dem Kleister 
zusetzte und die Temperatur auf 48° R. erhielt. 
Unter den obigen Umständen verhindern Salpeter-, Sckwefel-, 
Phosphor-, Salz-, Oral-, Wein- und Citronensäure die Wirkung 
des Diastas auf den Kleister vollkommen; Ameisensäure und arse- 
nige Säure viel weniger, Blausäure und Essigsäure gar nickt. 
Gcrbesäure und dieser ähnlicke Substanzen ersckweren sie nur; 
ätzende Alkalien heben die Wirkung des Diastas auf Stärkeklei 
ster gänzlick auf; Bittererdc und Ammoniak ersckweren die Wir 
kung; kohlensaure Alkalien wirken sckwäcker, nock schwäcker die 
doppelt kohlensauren Alkalien. 
Zink ist ohne Einfluß auf diesen Proceß; Chlor und Brom 
hemmen ihn vollständig, Jod theilweise. 
Sckwefelsaures und essigsaures Kupferoryd, Sublimat, sckwe- 
felsaures Eisenoryd und salpetersaures Silberoryd hemmen die 
Wirkung ganz; andere Metallsalze sckwäcken sie nur. 
Die neutralen Alkalisalze verhindern die Wirkung des Dia 
stas auf den Kleister nickt; Alkaloide und andere organische 
Substanzen ersckweren diese Wirkung nur wenig. Ätherische Ole, 
Äther, Alkohol und Creosot sind ohne Wirkung darauf. B o u- 
ckardat gelangt endlick zu dem Scklusse, daß stck die geistige 
Gährung auffallend von der Zuckergährung (Zuckerbildung) un- 
tersckeidet. Die geistige Gährung stehe in innigem Zusammen 
hange mit dem Dasein von Hefenkügelcken; die Zuckergährung 
sei unabhängig von diesem Umstande. 
Substanzen, welche der Alkoholgährung hinderlich, sind der 
Zuckerbildung durchaus nicht entgegen. (L i e b i g's Annalen, 
Bd. 59., S. 80.) 
Die vorstehenden Resultate, zum Theil schon aus andern Un 
tersuchungen bekannt, sind in practiscker Rücksicht noch immer ein 
seitige, und müssen unter mehrfach modificirten Umständen wie 
derholt werden, um daraus endlich praktisch brauchbare Folge 
rungen ziehen zu können. So kann die Temperatur der Masse
	        
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