Full text: Die Branntweinbrennerei und die Hefenerzeugung (2. Band, 1. Theil)

Gumbin n er beschreibt in seinem „Handbuche der Brannt 
weinbrennerei" (2. Auflage), S. 173, den Kartoffel-Zerkleine 
rungsapparat von Siemens, gibt aber dazu an, daß er einen 
solchen zu Fogelwik in Schweden vorfand, der wegen des un 
günstigen Resultates wieder außer Gebrauch gesetzt worden war. 
Nothwendigkeit eines Zusatzes vom gemalzten Getreide beim 
Einmeischen der Kartoffeln. 
Die Kartoffeln enthalten wohl eine bedeutende Menge 
Stärkmehl von einer Beschaffenheit, daß es sich ziemlich leicht 
in Zucker umwandeln läßt; allein sie enthalten keinen Stoff, 
welcher fähig wäre, diese Umwandlung in Zucker zu bewirken. 
Ein solcher Körper ist aber in hinreichender Menge enthalten 
in den Getreidearten (Kleber, Mucin), und seine zuckerbildende 
Wirkung auf das Stärkmehl wird durch das Keimen oder 
Malzen derselben noch bedeutend gesteigert. Da nun die Wir 
kung der rohen Getreidearten immer eine unvollkommene ist, 
so müssen sie zur Erzielung eines guten Resultates hierzu ge 
malzt werden. Bisher werden dazu Gerste, Roggen und Hafer 
benützt; dem Gerstenmalze gebührt aber dabei vor allen der 
Vorzug, weil es am Vortheilhaftesten und kräftigsten wirkt. 
Das Roggenmalz wird selten allein, sondern meistens in Ge 
meinschaft mit Gerstenmalz angewendet. Hafermalz macht die 
Würze besonders dünnflüssig, verstärkt ihre Vergährungsfähig- 
keit und vermindert den Übelstaud des zu hohen Steigens und 
leichten Überschäumens bei der Gährung, zu welchem Behufe 
man daher auch einen Theil Hafermalz hier und da zuzu 
setzen pflegt. 
Vom Malzen der Getreidearten war schon im 1. Thl. 
S. 318 u. w. die Rede, weßhalb sich hier darauf berufen und 
wiederholt bemerkt wird, daß ein länger ausgewachsenes Malz 
kräftiger wirkt als zu kurz gewachsenes, und daß es zur sichern 
Erzielung eines guten Erfolges nothwendig sei, gutes, gesundes, 
schweres Getreide zum Malzen zu verwenden. 
Erfahrungen vieler Jahre haben gezeigt, daß Gerstengrün 
malz kräftiger wirke als Luft- oder Schwelchmalz; es bedingt 
eine größere Vergährungsfähigkeit der Würze, mithin auch eine 
größere Ausbeute, weßhalb es gegenwärtig schon in den meisten
	        
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